Sonntag, 20. Dezember 2020

Filipendulion

 Den Begriff "Hochstaudenflur" habe ich bisher immer links liegen gelassen. Zeitweise dachte ich sogar damit sind die kleinen Blümchen des Hochgebirges gemeint.  Nun aber ist mir der Begriff wieder untergekommen und im Dezember ist auch genügend Zeit da mal nachzuforschen. Laut Wikipedia sind Hochstaudenfluren "von hoch wachsenden, mehrjährigen krautigen Pflanzen bestandene Flächen. Es gibt verschiedene Arten von Hochstaudenfluren, z. B. auf feuchten Standorten wachsende, sogenannte Mädesüßfluren, von Botanikern mit den schönen Namen "Filipendulion" bezeichnet. Die blütenreiche Vegetation wird typischerweise aus dem Mädesüß (Filipendula ulmaria), Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Echtem Baldrian (Valeriana officinalis), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), Sumpf-Ziest (Stachys palustris),  u. a. gebildet." 

Spätestens hier, bei der Aufzählung der Stauden wurde mir klar, dass ich in meinem Garten ein Filipendulion habe. Einen feuchten, nährstoffreichen Standort rund um meinen natürlichen Teich. Sehen sie hier die Bilder:


"Filipendulion" im Juni. Die hohen Stauden fehlen noch weitestgehend, nur der Baldrian ragt mannshoch (hinten Bildmitte) hervor. Es blühen weiße und rote Nachviolen, Gelbe Sumpf-Schwertlilien und Wiesen-Taglilien, blaue Wiesen-Iris, Rote Lichtnelken, rosa Wiesen-Knöterich und dunkelrote Sumpf-Disteln (hinten, ganz rechts).


Die blauen Wieseniris gehören für mich zu den schönsten Stauden. Zusammen mit gelben Trollblumen, rosa Sterndolden, dunkelroter Sumpfdistel und rosa Wiesen-Knöterich bestimmen sie das Bild der Hochstaudenflur im Juni.



Im Juli schmückt immer noch der abgeblühte Baldrian umgeben vom Gilbweiderich. Links im Bild die Gelbe und die Glänzende Wiesenraute sowie die weiße Sumpfgarbe. Rechts hinten das gelbe Ochsenauge.


Links im Bild der Virginische Ehrenpreis, die gelben Ligularien in der Bildmitte, im Vordergrund die Giraffenskabiose und die ersten Blüten des roten Kerzenknöterichs. Hinten rechts der erste Wasserdost  und der Weiße Wiesenknopf.

























In der Bildmitte das Namen gebende einheimische weiße Mädesüß (Filipendula ulmaria). Vorn Gilbweiderich und rechts in hellblau die Japanische Becherglocke.

























Der Blut-Weiderich samt sich aus und ist ein Schmetterlingsmagnet.

























Zwei ebenfalls charakteristische Pflanzen des Filipendulions: der übermannshohe Wiesenknopf und dahinter Pfeifengras. Im August haben die Stauden der Hochstaudenflur ihre namensgebende Größe erreicht.

























Im Herbst ist die große Zeit des Wasserdost (hinten im Bild), des Kerzenknöterichs und der Wiesenknöpfe, links vorn der Kanadische Wiesenknopf.



Dienstag, 24. November 2020

Unterirdisches

Wenn oben nicht mehr viel los ist, kann man unterirdisch noch Interessantes entdecken. Den Kobold kennen Sie schon vom vorangegangenem Post. Es ist ein Gebilde der Zaunwinde, soviel ist klar. Ich habe noch mehr, allerdings kleinere Kobolde, im Kompost gefunden (nächstes Bild).


 
Windenwurzeln sind weiß, verzweigen sich und sind relativ brüchig. Man muss sie schon ganz ausgraben.

Queckenwurzeln sind ebenfalls weiß aber dünner als Windenwurzeln. Sie können sich ebenfalls verzweigen. Jeweils 1 bis 3 cm entfernt voneinander befinden sich Wurzeln. Sehr praktisch! Beim Zerteilen wachsen sie sofort weiter.

Quecke mit Würzelchen.

Vergleich Winde (oben) und Quecke (unten).

























Zur Entspannung noch was Oberirdisches. Hier Admiral auf Aster glehni.


Der Kerzenknöterich gibt nicht auf, auch wenn andere schon braun sind.

Montag, 16. November 2020

Fundstücke im Kompost

 Der zweijährige Kompost wird nicht durch ein Sieb geworfen, sondern mit der Mantis-Gartenfräse zerkleinert und auf die späteren Gemüsebeete (Starkzehrer) ausgebracht. Dabei ist auf Unkrautwurzeln, vor allem Quecke und Winde zu achten. Sie sind beide weiß und gut zu erkennen (2. Bild). Im 3. Bild ist ein Mäusebau mit zahlreichen "gehamsterten" Windenwurzeln zu sehen. Das 4. Bild zeigt die Verzweigung der gerade austreibenden Windenwurzeln. Doch was ist im 5. Bild zu sehen? Wer hat so etwas schon mal gefunden? Es war im Kompost zusammen mit Windenwurzeln. 









Montag, 9. November 2020

Naturalistische Gartengestaltung

Seit mehr als 8 Jahren, das ist der Beginn meiner diesbezüglichen Aufzeichnungen von Google, wurde beim Suchwort "Naturalistischer Gartenstil" meine Homepage und mein Blog an erster Stelle gezeigt (https://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Gartengestaltung_Naturalistischer_Gartenstil.html). Nun bekomme ich Unterstützung und werde auf Platz 2 verschoben. Bereits vor einiger Zeit erschien ein Buch mit dem Untertitel "Gärten naturalistisch gestalten" (https://wildstauden.blogspot.com/2019/11/wild-garden.html) und nun halte ich zum ersten Mal ein Buch mit dem Haupttitel "Naturalistische Gartengestaltung" in den Händen. Damit ist der Begriff nun endlich auch in Deutschland angekommen und man könnte vielleicht "New German Style", "Dutch Wave", "New Perennial Movement" u. a. damit ersetzen? 
Nigel Dunnett
Naturalistische Gartengestaltung. 2020. 240 S., 418 Farbfotos, 24 Zeichnungen, 1 Tabelle, geb. ISBN 978-3-8186-1030-2. € 50,00. 

"Naturalistische Gartengestaltung" ist in erster Linie keines der zahlreichen Bücher über Artenschutz im Garten, sondern bereits im  Kapitel 1 "Pflanzen für Menschen" wird klar, das es hier auch und vor allem um die Bedürfnisse des Menschen geht. Dabei geht es nicht nur darum etwas Schönes zu schaffen, sondern mit der naturalistischen Gartengestaltung die Menschen tief im Inneren, in der Seele zu berühren und positive Gefühle hervorzurufen. Dem Autor geht es darum, die von Naturlandschaften in uns ausgelösten Gefühle einzufangen, ohne reale Pflanzengemeinschaften zu kopieren. "Man muss die visuellen Eindrücke verstehen, die uns denken lassen, dass etwas natürlich sei."
Die Geschichten im Kapitel 2 "Die Anfänge" erinnern wohl so manchen Leser an die ersten, eigenen Erfahrungen mit Pflanzen. In diesem Kapitel erzählt der Autor auch von seinen Reisen nach China ins Shangri-La-Tal und nach Nordamerika zum Blue Ridge Parkway, die ihn sehr beeindruckt haben. Beide Pflanzenparadiese konnte ich auch durchstreifen (https://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Yunnan_Shangrila.htm und https://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Virginia.html).
Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Frage was zeitgenössischer Naturalismus eigentlich ist. Es ist ein Sammelbegriff für zahlreiche und vielfältige Ansätze und Strömungen. Nach einem Exkurs in die Vergangenheit werden vom Autor drei Ausprägungen des zeitgenössischen Naturalismus  festgemacht: der impressionistische, technokratische und modernistische. Der impressionistische Naturalismus wird mit William Robinson und Gertrude Jekyll in Verbindung gebracht. Interessant ist, dass der technokratische Naturalismus von Hansen und Stahl und Deutschland vertreten wird. Hier gibt es strenge Gestaltungsregeln auf der Basis wissenschaftlicher Ökologieerkenntnisse. Für den modernistischen Ansatz stehen die Niederländer mit Piet Oudolf. Blöcke und Drifts mit einer niedrigen Gesamtanzahl von sorgfältig ausgewählten Arten sind charakteristisch. 
Das für mich spannendste Kapitel 4 ist mit "Die Natur lesen" überschrieben. Was sind nun die der Natur abgeschauten Gestaltungsrichtlinien? Als Referenzmodell wird eine Wiese in Shangrila, China herangezogen. Auf dieser Wiese blühten nur zwei Arten gleichzeitig, als der Autor sie besuchte. Er entwickelte daraus seinen P3-Leitsatz: "Maximal drei verschiedene Arten tragen gleichzeitig zu den wirkungsvollsten und schönsten Naturbildern bei". Die Pflanzung besteht jedoch aus 20 bis 30 Arten, die nacheinander blühen. Dieses nacheinander Blühen wird als Farberuption bzw. Blühwellen bezeichnetNaturalistische Pflanzungen mit vielen Arten sind für den Autor ein zusammengestückelter, verwirrender Mischmasch?! Die Wiese in Shangrila zeigte eine Schichtenbildung, d. h. früh blühende Pflanzen wachsen relativ niedrig und werden von höheren später blühenden Pflanzen überwachsen. Flüsse und Drifts entstehen durch geringe Unterschiede in der Feuchtigkeit oder Nährstoffverfügung und sind ein wichtiges Gestaltungselement im Garten. Sie lenken das Auge und geben Struktur. An den Rändern der Drifts gibt es Durchmischungen und Verzahnungen, d.h. ausgefranste Ränder. Unter der Überschrift "Aggregation" geht es um die Verteilung der Pflanzen in der Fläche. Wenn man mit Samenmischungen arbeitet werden die Pflanzen gleichmäßig über die Fläche verteilt. In Wirklichkeit neigen Pflanzen dazu, sich in Clustern oder Haufen selbst zu organisieren. Dabei können Haufen und Drifts auch wiederholt auftreten, besonders hohe Arten, die dann Wiederholung und Rhythmus in die Pflanzung bringen. Das Eintauchen in die Pflanzung ist eines der Kernprinzipien dieses Buches und ein essenzieller Bestandteil der gestalterischen Arbeit des Autors. Hier ist auch die Transparenz zu erwähnen. Wenn man höhere, durchsichtige Pflanzen näher am Betrachter platziert, erzeugt man ein Gefühl für den Vordergrund und damit mehr Tiefenwirkung in der Pflanzung. Am Schluss des Kapitels gibt der Autor einen Einblick in seine Dissertation zur "Theorie der Pflanzenstrategien", die mir leider auch beim zweiten Lesen unverständlich blieb. 
Das folgende Kapitel 5 "Baukasten Pflanzendesign" zeigt die Anwendung der im vorangegangenem Kapitel beschriebenen Muster, ist aber auch nicht leicht zu lesen. Der Autor betont, dass sich sein Buch in erster Linie als Aufforderung zum Experimentieren versteht. Es geht ihm nicht um das Anwenden von Regeln.
Im Kapitel 6 "Natur der Zukunft" werden die zahlreichen Projekte des Autors mit  dem Schwerpunkt Dachgärten vorgestellt.
Im abschließendem Kapitel 7, überschrieben mit "Leitfaden für den Anbau", werden unterschiedliche Vorgehensweisen für die Pflanzung und Pflege beschrieben.
Beim ersten Durchblättern des Buches war ich begeistert von den sehr zahlreichen malerischen Bildern. Wobei die kleinen Bilder nicht immer deutlich erkennen ließen, welche Pflanzen verwendet wurden. Weniger wäre mehr gewesen. Meist werden große wiesenähnliche Pflanzungen gezeigt. Doch wo sind die Bilder von naturalistischen Pflanzungen an Gehölz- oder Teichrändern im Garten? 
Ein sicher sehr nützliches, weil bisher einmaliges Buch für Garten- und Landschaftsgestalter und weniger verständlich für Hobbygärtner. Aber gerade auch für diese ist naturalistisches Pflanzdesign eine aktuelle Alternative zur traditionellen Gartengestaltung.


Mittwoch, 28. Oktober 2020

Kalender für 2021

 Liebe Freunde des Staudengartens Groß Potrems,

im Folgenden zeige ich euch die Bilder, die ich für den Kalender 2021 ausgesucht habe. Solltet Ihr Interesse an einem Kalender im A4- Format haben, lasst es mich wissen. Für 10 Euro einschließlich Porto seid Ihr dabei. Auch als Weihnachtsgeschenk für einen lieben Gartenfreund geeignet.















Freitag, 23. Oktober 2020

Das fulminante Ende des Gartenjahres

Nun ist es mal wieder soweit. Der goldene Herbst macht seinen Namen alle Ehre und auch der nahende November schickt seine Nebelschwaden über unsere Staudenwiesen. 











Samstag, 3. Oktober 2020

Besucher und Besuchte

Besucheransturm im Juni 2019

Zum "Offenen Garten" Anfang September diesen Jahres hatten wir ca. 500 Besucher, die dritthöchste Anzahl seit wir mitmachen, d.h. seit 10 Jahren. Das freut den Besuchten, ist doch auch eine Menge Arbeit damit verbunden, die damit gewürdigt wird. Um so ärgerlicher ist die Bilanz des am vergangenem Wochenende durchgeführten "Offenen Gartens" von "Natur im Garten". Ganze 20 Besucher und dafür standen 2 Besuchte16 Stunden standby!?

Mit dem Wetter lässt sich dieser gravierende Unterschied wohl nicht erklären. Da läuft was mit der Öffentlichkeitsarbeit bei "Natur im Garten" schief! Bereits im vergangenen Jahr schrieb ich als Besucher an die Veranstalter:

"Alle Gastgeber berichteten von frustrierend wenigen Besuchern. Wen wundert es?! Werbung habe ich weder in Presse (OZ) noch im TV oder Radio wahrgenommen. Hoffentlich gibt es im Jahr 2020 mehr Werbung, wenn wir auch mitmachen."

Denkste, es war wieder keine Information, weder in Presse (OZ) noch im TV oder Radio zu finden.

Im nächsten Jahr sind wir nicht mehr dabei. Nicht nur wegen des "Offenen Gartens", sondern auch wegen der strengen Regeln.  In mehr als 40 Jahren konventionellem Gartenbau hatte ich nicht solche Bilder:

Braunfäule an Tomaten


Schneckenfraß am Kreuzkraut (Ligularia)


Schneckenfraß am Porree



Sonntag, 27. September 2020

"dem wieder Herr werden"

 Eine Besucherin des "Offenen Gartens" fragte mich: " Wie wollen sie denn dem wieder Herr werden", nachdem sie meine Staudenwiesen durchstreifte.

Was soll man dazu sagen? Mit "dem" meinte sie wohl meine Unordnung in den Staudenwiesen, die Abweichung von der Englischen Staudenrabatte, die noch immer die Gartenbücher und Zeitschriften beherrscht und unsere Sehgewohnheiten bestimmt. Mit wieder "Herr" werden, meinte sie, die bereits Jahrtausende währende Bekämpfung der Natur durch den Menschen auch hier im Garten durchzusetzen. Die Durchsetzung wird mit meinem Naturalistischen Gartenstil etwas gelockert. "Etwas gelockert" heißt, ich muss aufpassen, das der der Natur gereichte kleine Finger nicht schon bald die ganze Hand erfasst. Pro Jahr sind mehrere Durchgänge notwendig. Ich nenne es "Krauten", wobei ich lästiges Unkraut, wuchernde Staudenaustriebe und unerwünschte Sämlinge rausziehe. Es wird nicht gehackt und nicht gemulcht, mit was auch immer.