Sonntag, 13. Januar 2013

Staudentausch

Der Weihnachtsbaum ist entsorgt und die Stollen- und Lebkuchenvorräte gehen auch zur Neige. An der Stelle des Weihnachtsbaums steht ein Forsythienstrauß im Sonnenlicht. Herrlich!
Nun hat der Schnee noch mal alles zugedeckt aber es geht bergauf. Jeden Tag ein Stückchen.
Wenn dann alles Staudenkraut abgemäht und entsorgt ist, geht bei uns das große Umgestalten und Umsetzen der Stauden los. In diesem Frühjahr werde ich mich schweren Herzens von einigen prächtigen Staudenbeständen trennen um mehr Staudenwiesen (Perennial Meadows) gestalten zu können.
Da sind z. B. etwa 40 Herbst-Eisenhutknollen, Goldbandleistengras, Miscanthus 'Silberfeder', Goldkolben und die außergewöhnliche Tatarenaster u. a. aus meinem Stauden-ABC. Natürlich kann ich die etwa 30 jährigen Pflanzen auch verhackstücken und auf dem Staudenmarkt verkaufen. Lieber wäre es mir, wenn Blogleser Interesse hätten, sie in ihrer ganzen Schönheit als XXL-Stauden zu erwerben. Bis 10 kg kann man für einen online-Preis von 5,90 Pakete verschicken. Auch Tausch wäre gern gesehen. Vielleicht will ja jemand rausschmeißen, was ich suche? Bitte melden: jochen@wildstaudenzauber.de.
Mehr Informationen und Bilder in meinem Stauden-ABC (http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Stauden_ABC.html).


Herbsteisenhut Aconitum carmichaelii

Goldbandleistengras Spartina pectinata

Tatarenaster Aster tataricus

Goldkolben Ligularia veitchii

Miscanthus 'Silberfeder'



Mittwoch, 9. Januar 2013

Perennial Meadows

Reisfelder in Japan im Hintergrund Zedern- und Bambuswälder


China muss 22 % der Weltbevölkerung mit nur 4 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche ernähren und im ebenfalls stark bevölkerten Japan gibt es sehr viele Gebirge vulkanischen Ursprungs, d. h. mit steilen Hängen an denen kaum Landwirtschaft betrieben werden kann. Deshalb wird in beiden Ländern jedes Fleckchen Erde für die Ernährung genutzt. Die im Bild gezeigten Reisfelder ziehen sich in Terrassen an den Berghängen hoch. Sie sind kaum größer als unsere Gärten.
Meine chinesischen und japanischen Kollegen wundern sich immer bei ihren Besuchen in Deutschland, dass wir soviel Rasen in unseren Gärten haben, wo doch nichts Essbares wächst, beim Mähen Benzin verschwendet und die ländliche Ruhe gestört wird.
Nun, ich denke Kartoffeln müssen wir nicht auf unseren Rasenflächen anbauen, aber wie wäre es mit Staudenwiesen?

Obwohl wir in Gartenbüchern und -zeitschriften immer noch hauptsächlich die traditionellen Staudenbeete vorgesetzt bekommen, findet man doch auch in einigen Büchern Ansätze für einen naturalistischen Pflanzstil für Staudenbeete. So findet man bei Machiels (2010) in seinem wunderschönen Buch „Präriegärten“: „Eigentlich ist Gärtnern mit Präriepflanzen nur die konsequente Weiterentwicklung des naturalistischen Gartenstils, der sich in den vergangenen Jahren weitgehend durchgesetzt hat.” Im Ausblick des Buches „Gartengestaltung mit Stauden“ resümiert Schacht (2012) „Festhalten lässt sich, dass trotz der teils sehr unterschiedlichen Schwerpunkte auffallend viele Gestalter der Geist der naturalistischen Pflanzenverwendung eint.“
Michael King (2011) schreibt in seinen Büchern, dass ein Umdenken in der Staudenverwendung notwendig ist, weil die traditionellen Staudenrabatten zu arbeitsaufwendig und wenig nachhaltig sind. Er propagiert Perennial Meadows (Stauden-Wiesen) als neuen Weg der Staudenverwendung. Was damit gemeint ist, steht in seinen Büchern, die Sie hier als sehr preiswertes ebook erhalten können (Button links). In den einzelnen Büchern werden Bepflanzungsbeispiele für verschiedene Standorte genannt. Ein wesentlicher Vorteil der Bücher ist, dass die ausführlich vorgestellten Pflanzen in Kings eigenen Garten in Holland wachsen, d. h. unter klimatischen Bedingungen, wie sie auch auf Norddeutschland zutreffen könnten.

Schon vor einigen Jahren haben wir uns für eine naturalistische Gestaltung unseres Gartens entschieden. Wir nannten es „Wildstaudengarten“. Mehr über den Naturalistischen Gartenstil unter: http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Gartengestaltung_Naturalistischer_Gartenstil.html und mehr über den Wildstaudengarten unter: http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Gartengestaltung_Wildstaudengarten.html.

Hier noch mal kurz zusammengefasst, was wir meinen und wo die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum Präriegarten und den Perennial Meadows liegen

Ein grundlegendes Prinzip der naturalistischen Bepflanzung ist, dass alle Pflanzen, die zusammen wachsen, auch aus den gleichen Umweltbedingungen kommen, dabei können sie aber von verschiedenen Kontinenten stammen. Sie sollten auch einen ähnlichen Ausbreitungsdrang haben, um eine möglichst lange fast unberührte Pflanzung zu erreichen.
Während die traditionelle Staudenrabatte, nach Höhe bepflanzt und wie ein Bild von außen betrachtet wird, hat man in der naturalistischen Pflanzung genauso wie in Kings Staudenwiesen einen viel engeren Kontakt mit den Stauden.
Die Pflanzung von zahlreichen Gräsern zusammen mit den Wildstauden soll beim Betrachter die Assoziation zur Natur erwecken, die Sehnsucht danach, steckt in fast jedem von uns.

Unterschiede zwischen einer traditionellen Staudenrabatte und einer naturalistischen Staudenwiese:

traditionell
naturalistisch



Pflanzenwahl
Pracht- und Wildstauden
Wildstauden und Gräser

nach Schönheit
nach Widerstandsfähigkeit

alle
das ganze Jahr ansehnlich
Standort
jeder verbesserte Boden
standortgerecht
Düngung
ja
nein
Wässern
ja
nein
Klima
alles ausprobieren
klimagerecht
Winterschutz
ja
nein
Hacken
ja
nein
Verblühtes Abschneiden
ja
nein
Stäben, Anbinden
ja
nein
Dekorationen
ja
nein



Anordnung
Kleine vorn, Große hinten
gemischt

Arten in Blocks und Driften
einzeln und in Driften

Rabatte wird von Rasenfläche begrenzt
Rasenfläche wird mit Pflanzen gefüllt
Bäume, Sträucher
ja
nein
Artenreichtum
ja
nein
Betrachtung
von außen, wie ein Bild
wir sind mittendrin
Zielstellung
überwältigende, farbenprächtige Bilder
entspannende, einfache Natürlichkeit




Wie Sie sehen, können Sie mit einer naturalistischen Pflanzung eine Menge Arbeit sparen.



Sonntag, 6. Januar 2013

Efeu-Rückschnitt 2 Jahre später

Im Winter 2011 hatte ich vom Rückschnitt unseres "Monster-Efeus" berichtet
(http://wildstauden.blogspot.de/2011/01/efeu-zuruck-schneiden.html und http://wildstauden.blogspot.de/2011/03/monster-efeu-schneiden.html).
Vor zwei Jahren hatte ich die Altersform meines Efeus komplett von der Wand und vom Dach entfernt und darunter war ziemlich viel abgestorbenes Laub zu sehen (unter der Leiter). Die Frage war: Wird er wieder grün?


Ja, er wurde wieder grün bis auf eine kleine Stelle über dem 2. Fenster von links. Nun soll in diesem Jahr auch der Rest (links im Bild) bis zur Traufe entfernt werden.
Schade, es sah so schön alt aus. Manche dachten der Efeu sei so alt wie das Haus. Doch den Efeu habe ich  vor fast 40 Jahren gepflanzt und das Haus steht schon seit 1818.

Kennt vielleicht jemand diese Pflanze? Sie wächst auf einem Erdhügel unbekannter Herkunft am Rande einer Sumpfwiese nahe Groß Potrems. Ich habe sie bisher hier noch nie gesehen.

Freitag, 28. Dezember 2012

Wintersilhouette

Obwohl der frühe Wintereinbruch Anfang Dezember schon viel Schnee brachte und vor allem feuchten, schweren Schnee, gibt es nun im letzten Sonnenschein des alten Jahres immer noch eine Stauden-Wintersilhouette zu bestaunen. Nicht alles ist an den Boden gedrückt, aber ich denke es ist erst mal genug, um die Regenwürmer zu füttern. Es sollen ja bis zu 10°C zum Neujahrsanfang werden. Ab wann die Regenwürmer ihre segensreiche Arbeit verrichten, weis ich allerdings nicht. In einem früheren Post vom Januar 2011 hatte ich berichtet, dass sie im Kompost im Winter sehr zahlreich bei der Arbeit sind.


Neben einigen Gräsern sind folgende Stauden noch gut in Form: rechts sehen wir Aster laevis mit weißen Puscheln, in der Bildmitte das mehretagige Brandkraut (Phlomis russeliana), dahinter Rittersporn (Delphinium elatum) und links über dem Gras Panicum virgatum 'Shenandoa' die flachen Teller von Tanacetum macrophyllum, der selten in den Gärten zu sehenden Großblättrigen Wucherblume.
Ja, auch der Rittersporn hat in unserem naturalistischen Garten die Chance eine Wintersilhouette zu zeigen. In fast allen Gartenbüchern steht, man solle ihn gleich nach der Blüte handbreit zurückschneiden, damit er noch mal im Herbst blüht. Wozu brauche ich im Herbst die blauen Blüten des Rittersporns, wo doch so viele blaue Herbstastern gesehen werden möchten? Der Rittersporn darf sich bei uns in Ruhe zurückziehen und für den Rest des Sommers eine braune Komponente in die Pflanzung bringen. In der Natur erscheinen auch immer mehr gelb-braune Töne im Verlauf des Jahres. Im Bild unten der Rittersporn im August.

Eine weitere nicht sehr bekannte Staude mit langanhaltender Silhouette ist die Gelbe Nachtviole (Sisymbrium luteum oder auch Hesperis lutea genannt).

Sisymbrium luteum

Sisymbrium luteum blüht bereits im Juni zusammen mit dem Rittersporn. Sehr ähnlich nur höher ist Sisymbrium strictissimum, die Steife Rauke. Mancher wird denken, das sei Unkraut!?
Sisymbrium luteum im August

im Oktober
und jetzt Ende Dezember
Auch die Kerzen- und Doldenligularien tragen ihre Samenstände sehr lange. Ich gebe zu, dass es für manchen Gartenfreund sehr gewöhnungsbedürftig ist, die Samenstände stehen zu lassen. Viel zu tief ist in unseren "Genen" festgelegt, dass alles pflanzliche im Garten beschnippelt werden muss.

Freitag, 21. Dezember 2012

Frohe Weihnacht und ein gesundes Neues Jahr

Das Brandkraut (Phlomis russeliana) hat eine sehr schöne Wintersilhouette.




Hallo liebe Gartenfreunde,

wieder ist ein Jahr vorüber, und anläßlich des Jahreswechsels möchte ich alle meine Gartenfreunde auf diesem Wege ganz herzlich grüßen und Frohe Weihnachten wünschen. Für das Neue Jahr gute Gesundheit, und vielleicht sehen wir uns in unseren Gärten.

 Herzliche Grüße aus dem Staudengarten Groß Potrems

 von Gabi und Jochen Wegner


Bald ist es wieder soweit und die Winterlinge brechen durch die Schneedecke.

Sonntag, 9. Dezember 2012

Garten Moorriem

Staudengarten Groß Potrems in diesen Tagen






Minus 10°C und alles dick verschneit bei uns im Nordosten. Wann gab es das schon mal Mitte Dezember? Da kann man fast nichts im Garten machen und hätte Zeit mal anderer Leute Gärten zu besuchen. Nicht sinnvoll meinen Sie, denn die sind ja auch zugeschneit?
Oh doch, denn es gibt Leute, die ihren Garten perfekt in Wort und Bild in Buchform präsentieren, wie z. B. Ute und Albrecht Ziburski ihren „Garten Moorriem: Ein Spaziergang zwischen Rittersporn und Wiesenknopf“, erschienen im Sommer 2012 im Verlag Eugen Ulmer. (96 S., 73 Farbfotos, Broschiert. ISBN 973-3-8001-7778-3. € 19,90)
Dr. Albrecht Ziburski ist Botaniker und Journalist und auch ein guter Fotograf. Der Garten bekam seinen Namen, weil die Landschaft und die Gemeinde so heißen. Riemen sind die langen Gräben, die das fruchtbare Land seit Jahrhunderten entwässern.
Im Buch wird ein ungewöhnlich großer, privater Garten von 10.000 m² vorgestellt. Er teilt sich auf in Gartenteile, die die alten Traditionen des Staudengartens demonstrieren: Verwendung von Prachtstauden, Buchseinfassungen, die Kleinen nach vorn und die Großen nach hinten, als auch einen 3.000 m² großen Wiesengarten mit naturalistischer Ausstrahlung, inspiriert vom niederländischen Gartengestalter Piet Oudolf. Also für jeden Geschmack etwas.
Die Bilder stammen alle vom Autor, und zeigen zauberhafte Lichtstimmungen bei auf- oder untergehender Sonne sowie im Morgennebel, der von den umliegenden Wiesen in den Garten herein zieht. Auf den Bildern sind auch sehr seltene Stauden zu sehen, wie z. B. Gladiolus papilio ‚Ruby’(Titelbild) oder Sinacalia tangutica (S.39) von denen ich gern mehr erfahren hätte. Auch Hinweise zur Pflege eines so großen Gartens wären interessant und könnten das Büchlein zum Buch machen.

Fazit:
Ein sehr schönes Büchlein für Anfänger und gestandene Staudenliebhaber mit zauberhaften Bildern, die uns vom Gartensommer träumen lassen. Ich hätte gern noch länger geträumt, vor allem auch mehr Text gelesen. Dann hätte der Verlag vielleicht auch einen festen Einband spendiert.

Garten Moorriem

Donnerstag, 29. November 2012

Mexikanische Sonnenblume

Komme gerade von einem AIDA-Tripp um Nordafrika, einschl. Kanaren und Madeira zurück. Weiß jetzt  wie ein Atlantisches Sturmtief schmeckt. Gegen die Seekrankheit empfahl der Kapitän, Bananen zu essen, schmeckt vorwärts und rückwärts gleich, oder Pfefferminztee und ein kleines Täfelchen bittere Schokolade, dann haben Sie "After eight" (Originalton Kapitän AIDAbella im Theatrium am 16.11.2012).
Viel Wildstauden gab es nicht zu sehen aber jede Menge tropischer und subtropischer Allerweltspflanzen in den Parks und Botanischen Gärten, sowie als Straßenbegleitgrün wie Oleander, Strelitzia, Bougainvillea, Plumbago, Wandelröschen, Hybiskus in verschiedensten Farben und Formen sowie Agapanthus und Klivien, die beiden letzteren blühten gerade nicht, und viele andere.
Zwei haben mich besonders interessiert: die Mexikanische Sonnenblume (Tithonia diversifolia) und Ligularia tussilaginea syn. Farfugium japonicum.
Fangen wir mit letzterer an. Ich sah Ligularia tussilaginea bereits in China, wie hier  im Straßenbegleitgrün in Shanghai und zwar meist die Form 'Aureomaculata', die sogenannte Leopardenblume, die auch z. B. bei "Zauberstaude" zu haben ist. Dort steht auch, dass sie nur kurzfristig wenige Grade unter Null verträgt. Also eine Kübelpflanze.

Ligularia tussilaginea 'Aureomaculata' Leopardenblume in Shanghai, China im Straßenbegleitgrün
Ligularia tussilaginea, die natürlichere, grünblättrige Pflanze in Santa Cruz de Tenerife, Kanaren


Ja, es war Sommer (rechts im Bild) und nicht nur Sturmtief. Ich hatte die Hoffnung, vielleicht doch noch eine blühende Pflanze zu finden und vielleicht sogar Samen?

Ligularia tussilaginea in Arrecife Lanzarote Kanaren
Im letzten Hafen, Arrecife, nach langer Shopping Tour dann dieses Bild, eine üppig blühende grünblättrige Ligularia und nach etwas Suchen auch ihre Samen. Wenn sie denn aufgehen, werde ich mit ihnen mein Glashaus schmücken und die altgedienten Pelargonien, Schiefblätter und Petunien mal reduzieren.

Ein ganz besonderes Highlight im wahrsten Sinne des Wortes (3 bis 4 m hoch) soll dann auch die Mexikanische Sonnenblume (Tithonia diversifolia) im Glashaus sein.
Ich fand sie ebenfalls bereits in China, im tiefsten Süden, in Xishuangbanna. Da in China nichts Nutzloses wächst, erklärte man mir, das die Pflanzen zwischen die Bananenstauden gelegt, allerlei gute Wirkungen haben.

Tithonia diversifolia Mexikanische Sonnenblume in China


Tithonia diversifolia Mexikanische Sonnenblume in China, links unser Fortbewegungsmittel eine Kreuzung zwischen Moped, Traktor und Bus
Tithonia diversifolia im Botanischen Garten von Malaga, Spanien
Mehr über die Wildstauden von Xishuangbanna in Süd-China unter: 
http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Xishuangbanna.html

Donnerstag, 8. November 2012

Staudenwiesen

Chinaschilf, Diamantgras und Garten-Sandrohr







Calamagrostis acutiflora 'Karl Förster'
Das Sand-Rohr oder Reitgras ist der wichtigste Bestandteil unserer Staudenwiesen. Die Vorteile des Sand-Rohrs sind zeitiger, hellgrüner Austrieb, zeitige Blüte und das ganze restliche Jahr eine stattliche Erscheinung. Genau das, was ich für meine Staudenwiesen benötige.
Das Garten-Sandrohr oder Reitgras wird heute in der Sorte 'Karl Förster' gehandelt. Im Försterkatalog der 80er Jahre wird es nicht als Sorte 'Karl Förster' erwähnt, sondern als Sorte 'Stricta'.Wer hat es wohl wann zu Ehren Karl Försters umbenannt?

Deschampsia caespitosa






Sehr zeitig und damit ebenfalls wertvoll für unsere Staudenwiesen ist auch die Rasenschmiele (Deschampsia caespitosa). Ich will sie noch zahlreicher zwischen die Rudbeckien und andere kleinere Stauden verteilen. Sie ist so allgegenwärtig und flirrend in den Beeten, dass ich gar kein vernünftiges Bild von ihr habe. Aber ich denke jeder kennt sie. Ihre Sämlinge sollten rechtzeitig entfernt werden. Wenn sie sich erst mal im Herz einer Staude eingenistet haben, muß die ganze Staude zur "Operation" rausgeholt werden. Es gibt auch noch D. flexuosa, die wohl sehr ähnlich ist. Meine Schmiele habe ich seit Jahrzenten und sie immer D. caespitosa genannt, so wie sie im Försterkatalog der 80er Jahre als Bornimer Züchtung 'Goldschleier' steht. Im Katalog gab es nur diese. Übrigens bei Wikipedia fehlt das a in cespitosa und ich habe es in meiner Homepage geändert. Sehe aber gerade, dass ae 300.000 mal vorkommt und e nur 165.000 mal. Also wieder zurück, marsch, marsch! Aber über mein Mißgeschick wollte ich gar nicht schreiben.

Diamantgras
Das für mich schönste Gras ist das Diamantgras. Leider blüht es erst am Ende des Sommers, aber mit Tau in den Grannen ist es zauberhaft. Besonders schön auch die trichterförmige Gestalt.

Lampenputzergras

 Auch ein sehr schönes Gras. Treibt leider sehr spät aus, so dass ich manchmal schon gedacht habe, es sei erfroren. Doch es hat Jahrzehnte am gleichen Platz ausgehalten. Blüht sehr spät und manches Jahr gar nicht. Sehr schön auch im Raureif, aber wer geht da noch in den Garten? Brrrrrr!

unbekanntes Gras am Teich

 Ein sehr zeitig im Juli blühendes Gras hat sich hier am Teich eingefunden.  "Es ist unklar, ob es ein Geschenk von Menschen, Tieren oder dem Wind war oder ob ich sie vielleicht sogar gekauft habe (oder jemand anderer), daher kann ich leider kaum mehr dazu sagen". Diese Worte von Katrin fand ich so humorvoll, dass ich sie mir hier mal "geborgt" habe und bei der Gelegenheit auf den sehr informativen Post von Ihr über die Gräser hinweisen möchte (links in meiner Blogliste). Leider konnte ich das Gras noch nicht bestimmen. Es wuchert etwas, sät sich aber nicht aus und ist nur hier am Teichrand zu finden. Die Blütenstände sind eher braun und nicht so silbrig, wie hier im letzten Abendsonnenstrahl.

Melica transsylvanica

 Das Siebenbürger Perlgras blüht schon sehr früh, zuerst unscheinbar braun, später fast weiß. Im August verliert es bereits seine Samenstände. Ich denke es ist trotzdem recht brauchbar für unsere Staudenwiesen.

Miscanthus sacchariflorus 'Robustus'

Obwohl viel vielgestaltiger als alle anderen Gräsergattungen, kommt das Chinaschilf leider erst recht spät zur Blüte und steht somit bei mir nicht sehr weit vorn in der Beliebtheitsskala. Besonders in diesem Jahr hat es wohl unter dem strengen Winter gelitten und hat besonders spät geblüht. Auch waren die Blüten nicht so fedrig und weiß, wie in vergangenen Jahren. Das wuchernde Chinaschilf (Miscanthus sacchariflorus 'Robustus'), ist schon sehr lange in unserem Garten und durchaus nicht lästig. An einen Folienteich würde ich es aber nicht setzen. Bild von den Wurzeln unter: http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/miscanthus_sacchariflorus.htm.  Es hat bei uns immer noch die schönsten weißen Blütenfahnen im Vergleich zu den anderen Miscanthus-Sorten. Alle Sorten des Chinaschilfs unseres Gartens finden Sie unter: http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/miscanthus_sinensis.htm.

Miscanthus sinensis "Purpurascens"
Ein Chinaschilf möchte ich aber doch noch zeigen, da es aus der Gärtnerei von Karl Förster stammt. Ich habe es 1985 in Potsdam-Bornim als Sorte gekauft. Er nannte es Kupferschilf. Während meine anderen Miscanthus-Sorten, 'Silberfeder', 'Adagio', 'Gracillimus', 'Nippon' u. a. Anfang Oktober noch grasgrün sind, färbt sich "Purpurascens' bereits  kupferfarben. Die Blüten sind nicht so schön schneeweiß, wie bei den anderen Sorten.  Es scheint übrigens nicht klar zu sein, ob es sich um eine eigene Art Miscanthus purpurascens (Wikipedia), eine var. purpurascens (Botanischer Garten, Uni Tübingen), einen Kultivar von M. sinensis oder eine Hybride zweier Arten handelt, alle Schreibweisen sind im Internet vertreten.

Pannicum virgatum 'Shenandoa'
Die größte Enttäuschung ist für mich die Rutenhirse 'Shenandoa'. Die Blüten kommen spät, von der burgunderroten Färbung, die der Staudengärtner beschrieb, ist fast nichts zu sehen und auch die Blütenstände sind kaum sichbar trotz Gegenlicht.

Molinia arundinacea
Auch Molinia, das Pfeifengras tritt erst sehr spät in Erscheinung und für meine Sommer-Staudenwiesen nicht so richtig zu gebrauchen.

Carex buchananii

Von Carex buchananii habe ich mich wieder getrennt. Immer, wenn ich diese Pflanze sah, dachte ich, sie ist eingegangen, obwohl ich mich gleich erinnerte, dass die Fuchsrote Segge so aussehen muss. Überhaupt gefallen mir bunte Gräser nicht so gut für meinen naturalistischen Gartenstil. Aus der Gattung Carex habe ich noch C. pendula, ein Riese, der mit Bedacht verwendet werden will. Eine Verwendung ist die Pflanzung an einer Wegebiegung an der ein Gartenschlauch entlang gezogen werden muß. Die Pendelsegge ist ein guter Poller und schützt das Staudenbeet. Außerdem hatte ich noch C. muskingumensis und C. grayi, die Palmwedel- und Morgenstern-Segge. Erstere fiel immer um, und die Zweite gefiel mir irgendwann auch nicht mehr.

Milium effusum 'Aureum'







Zu den Bunten gehört auch das kaum kniehohe Gold-Flattergras. Es wächst hier an einem schattigem Wegrand und blüht schon sehr zeitig im Mai. Vielleicht fällt mir ja noch eine bessere Verwendung bzw. Vergesellschaftung ein.

Spartina pectinata 'Aureomarginata'





Das Goldbandleistengras wächst hier am Teichrand schon zwei Jahrzehnte sehr kräftig, weit überhängend, kaum blühend, bzw. die Blüte ist nicht sehr ansehnlich. Meinen Besuchern habe ich an diesen beiden Pflanzen, Ligularia und Goldbandleistengras, das Förstersche Prinzip "Harfe und Pauke" erläutert. Aus irgendeinem Grund gefällt es mir jetzt aber nicht mehr und kommt raus.

Einige Neuanschaffungen, wie z. B. Stipa tenuissima, Achnaterum calamagrostis 'Lemperg', Hakonechloa macra, Tripsacum dactyloides, Sporobolus wrightii u. a. müssen noch für die Staudenwiesen getestet werden.
Ich suche noch Gräser, wie das Garten-Sandrohr, zeitig austreibend und zeitig blühend, für meine Stauden-Wiesen. Wer kann noch was empfehlen, was hier nicht stand?




Ansonsten muss ich endlich mal die ebooks von Michael King über die Staudenwiesen (Perennial Meadows) ausführlich lesen.

Samstag, 3. November 2012

Spätzünder

Unsere Staudenwiesen Anfang November
























Pünklich zum Novemberbeginn sind in diesem Jahr hier bei uns im Nordosten die Blätter gefallen. Meist ist es ja regnerisch und trübe zu dieser Zeit, doch wenn die Wolkendecke mal aufreißt, zeigt sich ein wunderbares Gräserbild in unseren Staudenwiesen. Doch zu den Gräsern später. In diesem Post geht es um die Stauden, die Anfang November noch blühen und um die, die es nicht mehr schaffen.
Der Kerzen- und Glockenknöterich ist leider nur noch Matsch und nicht mehr dabei, da es schon ein paar Tage Frost bis -3°C gab.

Aster laevis 'Blauschleier'
Aster laevis 'Calliope' und Chrysopsis villosa 'Sunny Shine'
Sehr schön sind noch Aster laevis 'Blauschleier' und 'Calliope', während die Art A. laevis bereits verblüht ist. Als Nachbar für beide empfiehlt sich die ebenfalls im November noch blühende, gelbe Chrysopsis villosa.

Aster cordifolius 'Ideal'























Aster ageratoides var. ovatus 'Asran'
Als dritte und vierte im Bunde der blauen Astern blüht noch Aster cordifolius 'Ideal' und im Schatten Aster ageratoides var. ovatus form yezoensis 'Asran'. Die Gefährten des Schattens: Waldgeißbart, Schaublatt und Astilben sind bereits braun.

Boltonia asteroides 'Snowbank'
Zu den blauen Astern gesellen sich Anfang November auch noch zwei brusthohe weiße Wildastern: Aster lanceolatus und Aster simplex. Letztere wuchert stark und fällt leicht um. Aster lanceolatus wächst straff aufrecht und ist immer noch bis unten beblättert. Ähnlich ist die brusthohe Boltonia asteroides 'Snowbank' nur sind ihre Blüten nach oben gerichtet und deshalb erscheinen sie nicht so kräftig, wie die der beiden weißen Astern.

Aster simplex


Aster lanceolatus





Chrysanthemum hybride 'Oury'
Aster tataricus
Aster ericoides 'Schneetanne' rechts: Aster lanceolatus
Ich weis gar nicht, was in diesem Jahr hier bei uns im Nordosten klimatisch so besonders war. Meine Stauden zeigen aber doch große Unregelmäßigkeiten. Besonders einige Spätzünder schaffen es in diesem Jahr wohl nicht mehr zur Blüte. Besonders betrifft das auch einige Chrysanthemen, Aster tataricus und Aster ericoides 'Schneetanne'. Sie kommen dieses Jahr bei uns nicht mehr zur Blüte.
Ich weis gar nicht mehr, wann die 'Schneetanne' zum letzten Mal geblüht hat. Jetzt fliegt sie endgültig raus und wird im Garten unserer Tochter im Südwesten hoffentlich besser dastehen. Im Internet kann man lesen: "Diese Sorte wurde bei der Staudensichtung mit *** (ausgezeichnet) bewertet. Sehr wertvoll macht sie ihre späte, reiche und zuverlässige Blüte". Man sollte mal hier im Nordosten einen Staudensichtungsgarten einrichten!?
Von einigen Spätzündern werde ich mich nun wohl endgültig trennen. Vorallem um Platz zu schaffen für die Sommerblüher. Siehe auch: "Es wird nicht durchgeblüht."