Donnerstag, 8. November 2012

Staudenwiesen

Chinaschilf, Diamantgras und Garten-Sandrohr







Calamagrostis acutiflora 'Karl Förster'
Das Sand-Rohr oder Reitgras ist der wichtigste Bestandteil unserer Staudenwiesen. Die Vorteile des Sand-Rohrs sind zeitiger, hellgrüner Austrieb, zeitige Blüte und das ganze restliche Jahr eine stattliche Erscheinung. Genau das, was ich für meine Staudenwiesen benötige.
Das Garten-Sandrohr oder Reitgras wird heute in der Sorte 'Karl Förster' gehandelt. Im Försterkatalog der 80er Jahre wird es nicht als Sorte 'Karl Förster' erwähnt, sondern als Sorte 'Stricta'.Wer hat es wohl wann zu Ehren Karl Försters umbenannt?

Deschampsia caespitosa






Sehr zeitig und damit ebenfalls wertvoll für unsere Staudenwiesen ist auch die Rasenschmiele (Deschampsia caespitosa). Ich will sie noch zahlreicher zwischen die Rudbeckien und andere kleinere Stauden verteilen. Sie ist so allgegenwärtig und flirrend in den Beeten, dass ich gar kein vernünftiges Bild von ihr habe. Aber ich denke jeder kennt sie. Ihre Sämlinge sollten rechtzeitig entfernt werden. Wenn sie sich erst mal im Herz einer Staude eingenistet haben, muß die ganze Staude zur "Operation" rausgeholt werden. Es gibt auch noch D. flexuosa, die wohl sehr ähnlich ist. Meine Schmiele habe ich seit Jahrzenten und sie immer D. caespitosa genannt, so wie sie im Försterkatalog der 80er Jahre als Bornimer Züchtung 'Goldschleier' steht. Im Katalog gab es nur diese. Übrigens bei Wikipedia fehlt das a in cespitosa und ich habe es in meiner Homepage geändert. Sehe aber gerade, dass ae 300.000 mal vorkommt und e nur 165.000 mal. Also wieder zurück, marsch, marsch! Aber über mein Mißgeschick wollte ich gar nicht schreiben.

Diamantgras
Das für mich schönste Gras ist das Diamantgras. Leider blüht es erst am Ende des Sommers, aber mit Tau in den Grannen ist es zauberhaft. Besonders schön auch die trichterförmige Gestalt.

Lampenputzergras

 Auch ein sehr schönes Gras. Treibt leider sehr spät aus, so dass ich manchmal schon gedacht habe, es sei erfroren. Doch es hat Jahrzehnte am gleichen Platz ausgehalten. Blüht sehr spät und manches Jahr gar nicht. Sehr schön auch im Raureif, aber wer geht da noch in den Garten? Brrrrrr!

unbekanntes Gras am Teich

 Ein sehr zeitig im Juli blühendes Gras hat sich hier am Teich eingefunden.  "Es ist unklar, ob es ein Geschenk von Menschen, Tieren oder dem Wind war oder ob ich sie vielleicht sogar gekauft habe (oder jemand anderer), daher kann ich leider kaum mehr dazu sagen". Diese Worte von Katrin fand ich so humorvoll, dass ich sie mir hier mal "geborgt" habe und bei der Gelegenheit auf den sehr informativen Post von Ihr über die Gräser hinweisen möchte (links in meiner Blogliste). Leider konnte ich das Gras noch nicht bestimmen. Es wuchert etwas, sät sich aber nicht aus und ist nur hier am Teichrand zu finden. Die Blütenstände sind eher braun und nicht so silbrig, wie hier im letzten Abendsonnenstrahl.

Melica transsylvanica

 Das Siebenbürger Perlgras blüht schon sehr früh, zuerst unscheinbar braun, später fast weiß. Im August verliert es bereits seine Samenstände. Ich denke es ist trotzdem recht brauchbar für unsere Staudenwiesen.

Miscanthus sacchariflorus 'Robustus'

Obwohl viel vielgestaltiger als alle anderen Gräsergattungen, kommt das Chinaschilf leider erst recht spät zur Blüte und steht somit bei mir nicht sehr weit vorn in der Beliebtheitsskala. Besonders in diesem Jahr hat es wohl unter dem strengen Winter gelitten und hat besonders spät geblüht. Auch waren die Blüten nicht so fedrig und weiß, wie in vergangenen Jahren. Das wuchernde Chinaschilf (Miscanthus sacchariflorus 'Robustus'), ist schon sehr lange in unserem Garten und durchaus nicht lästig. An einen Folienteich würde ich es aber nicht setzen. Bild von den Wurzeln unter: http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/miscanthus_sacchariflorus.htm.  Es hat bei uns immer noch die schönsten weißen Blütenfahnen im Vergleich zu den anderen Miscanthus-Sorten. Alle Sorten des Chinaschilfs unseres Gartens finden Sie unter: http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/miscanthus_sinensis.htm.

Miscanthus sinensis "Purpurascens"
Ein Chinaschilf möchte ich aber doch noch zeigen, da es aus der Gärtnerei von Karl Förster stammt. Ich habe es 1985 in Potsdam-Bornim als Sorte gekauft. Er nannte es Kupferschilf. Während meine anderen Miscanthus-Sorten, 'Silberfeder', 'Adagio', 'Gracillimus', 'Nippon' u. a. Anfang Oktober noch grasgrün sind, färbt sich "Purpurascens' bereits  kupferfarben. Die Blüten sind nicht so schön schneeweiß, wie bei den anderen Sorten.  Es scheint übrigens nicht klar zu sein, ob es sich um eine eigene Art Miscanthus purpurascens (Wikipedia), eine var. purpurascens (Botanischer Garten, Uni Tübingen), einen Kultivar von M. sinensis oder eine Hybride zweier Arten handelt, alle Schreibweisen sind im Internet vertreten.

Pannicum virgatum 'Shenandoa'
Die größte Enttäuschung ist für mich die Rutenhirse 'Shenandoa'. Die Blüten kommen spät, von der burgunderroten Färbung, die der Staudengärtner beschrieb, ist fast nichts zu sehen und auch die Blütenstände sind kaum sichbar trotz Gegenlicht.

Molinia arundinacea
Auch Molinia, das Pfeifengras tritt erst sehr spät in Erscheinung und für meine Sommer-Staudenwiesen nicht so richtig zu gebrauchen.

Carex buchananii

Von Carex buchananii habe ich mich wieder getrennt. Immer, wenn ich diese Pflanze sah, dachte ich, sie ist eingegangen, obwohl ich mich gleich erinnerte, dass die Fuchsrote Segge so aussehen muss. Überhaupt gefallen mir bunte Gräser nicht so gut für meinen naturalistischen Gartenstil. Aus der Gattung Carex habe ich noch C. pendula, ein Riese, der mit Bedacht verwendet werden will. Eine Verwendung ist die Pflanzung an einer Wegebiegung an der ein Gartenschlauch entlang gezogen werden muß. Die Pendelsegge ist ein guter Poller und schützt das Staudenbeet. Außerdem hatte ich noch C. muskingumensis und C. grayi, die Palmwedel- und Morgenstern-Segge. Erstere fiel immer um, und die Zweite gefiel mir irgendwann auch nicht mehr.

Milium effusum 'Aureum'







Zu den Bunten gehört auch das kaum kniehohe Gold-Flattergras. Es wächst hier an einem schattigem Wegrand und blüht schon sehr zeitig im Mai. Vielleicht fällt mir ja noch eine bessere Verwendung bzw. Vergesellschaftung ein.

Spartina pectinata 'Aureomarginata'





Das Goldbandleistengras wächst hier am Teichrand schon zwei Jahrzehnte sehr kräftig, weit überhängend, kaum blühend, bzw. die Blüte ist nicht sehr ansehnlich. Meinen Besuchern habe ich an diesen beiden Pflanzen, Ligularia und Goldbandleistengras, das Förstersche Prinzip "Harfe und Pauke" erläutert. Aus irgendeinem Grund gefällt es mir jetzt aber nicht mehr und kommt raus.

Einige Neuanschaffungen, wie z. B. Stipa tenuissima, Achnaterum calamagrostis 'Lemperg', Hakonechloa macra, Tripsacum dactyloides, Sporobolus wrightii u. a. müssen noch für die Staudenwiesen getestet werden.
Ich suche noch Gräser, wie das Garten-Sandrohr, zeitig austreibend und zeitig blühend, für meine Stauden-Wiesen. Wer kann noch was empfehlen, was hier nicht stand?




Ansonsten muss ich endlich mal die ebooks von Michael King über die Staudenwiesen (Perennial Meadows) ausführlich lesen.

2 Kommentare:

  1. Die Enttäuschung bei den Rutenhirsen kann ich durchweg nachvollziehen. Dies liegt aber weniger am Potential dieser Pflanzen, als daran, dass man nicht immer das geliefert bekommt, was man bestellt hat (Beispiel sind bei mir 50 Panicum 'Rotstrahlbusch', denen fast jede Rotfärbung fehlt) und dass ggf. der Pflanzort den Sorten nicht gefällt. Deshalb pflanze ich die selbe Sorte immer an verschiedenen Plätzen um sie dann dorthin zu setzen, wo sie optimal aussieht. Verwechslungen bei der Lieferung habe ich leider nicht nicht nur bei Gräsern erlebt, sondern recht oft auch bei Stauden...

    Nebenbei: Staudenwiesen sind nicht zwangsläufig nur punktuell von Gräsern durchwirkt, sondern viele Arten treten in Herden oder größeren Drifts auf. Dem sollte man ggf. ebenfalls Rechnung tragen.
    Viele Arten wirken überdies vor allem durch ihr Laub und dessen Halmfall, als durch Blüten. Auch dies ist wichtiges gestalterisches Moment. Aber daüber könnten man endlos philosophieren, nicht Jochen...

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  2. Hallo Claus,
    danke für Deine Bemerkungen. Das tröstet mich ja etwas. 'Shenandoa' habe ich bereits auch an einer sehr trockenen Stelle gepflanzt. Mit dem Ergebnis, dass es etwas farbiger ist. Jetzt probier ich es noch Mal am Wasser.
    Drifts oder nicht, dass ist eine interessante Frage, die ich mal etwas verfolgen werde, wenn ich alle Bilder des Jahres in meine Homepage einsortiert habe.
    Etwas in der Richtung habe ich ja unter "Überwältigend oder lieblich" http://wildstauden.blogspot.de/2012/08/uberwaltigend-oder-lieblich.html schon geschrieben.

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