Mittwoch, 26. Juni 2019

Mulch im Staudenbeet?

Ich habe meine Staudenpflanzungen noch nie gemulcht. Aus Angst vor Schnecken oder Mäusen? Ich weiß es nicht mehr.
Erst recht habe ich keinen Kies im Garten benutzt, wie im folgenden Bild. Das Thema wird ja bereits in der Tagespresse diskutiert.


Weniger bekannt ist sicher der Artikel von Noel Kingsbury "Vermeide die Lücke".
(https://www.noelkingsbury.com/noelsgarden-blog/2019/6/20/mind-the-gap)
Da er genau meine Vorstellung vom naturalistischen Garten bestätigt hier einige Auszüge daraus.
Am Anfang stellt der Autor die Frage: "Warum sehen so viele Gärten, in denen Pflanzen wachsen sollten, aus wie Bodenausstellungen oder Mulchausstellungen?".
Nun ja, der freie Boden zwischen den Stauden, fein säuberlich gehackt und gezupft, ist sicher in mehr als 50% der Gärten zu finden und das Mulchen wird besonders auch von Naturgärtnern empfohlen.
Noel empfiehlt die Pflanzdichte stark zu verringern, ja sogar ein Ineinanderwachsen von Stauden zuzulassen, wodurch kein Platz für nackte Erde oder Mulch bleibt. Auch beim "Blackbox gardening" sollen Sämlinge die Lücken füllen dürfen.
Bei einer hohen Pflanzdichte nehmen wir kaum noch Einzelpflanzen war, sondern das gesamte Vegetationsbild.
Abschließend die Worte von Noel (Google Übersetzung):
Warum mache ich mich an dichtes Pflanzen, als wäre es eine moralische Tugend?
Es macht praktisch Sinn: Bodendeckend, Unkraut erstickend, und seine Komplexität hat eine unglaubliche Schönheit, die Tiefe des Interesses einer natürlichen Pflanzengemeinschaft.
Es ist weitaus besser für die Artenvielfalt, die Deckung und weitaus mehr Nahrung, Lebensraum usw. für die Wirbellosen, die die Grundlage der Nahrungskette für wildlebende Tiere im Garten bilden.
Mehr Vegetation bedeutet mehr biologische Aktivität, Kohlenstoffbindung usw.
Es ist wirklich nur diese Art der Bepflanzung, die wirklich ökologisch ist, im Sinne des Lebensraums, aber auch etwas, das sich einer echten Vegetation nähert. Dies muss die Zukunft des Pflanzens sein. ..und ein paar Bilder zum Thema aus meinem Garten.
Wenn Sie genau hinschauen, entdecken Sie mehr als 5 verschiedene Pflanzen auf engsten Raum.





6 Kommentare:

  1. Auch ich versuche, möglichst allen Boden bedeckt zu halten. Aber die Pflanzen wachsen lassen, wie sie wollen? Niemals! Dann hätten bald einige wenige Arten/Sorten alle anderen verdrängt. Auch in dem verlinkten Artikel wurde das ja angesprochen. Nach meiner Erfahrung macht der Erhaltung des natürlich aussehenden Gleichgewichts viel mehr Arbeit, als wenn die Pflanzen auf Distanz stehen und man dazwischen harken kann. Ein anderer Aspekt: Auf riesiger Fläche wie bei Ihnen sieht diese Art der Pflanzung toll aus. Aber (Pseudo-)Wildwuchs auf 200 oder 100 qm? Das ist meiner Meinung nach ein Widerspruch in sich und optisch nicht befriedigend.

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  2. Schade, dass Sie naturnahes Gärtnern als vorgetäuschte Natur ("Pseudo-Wildwuchs") abtun.

    Auch fordert hier niemand, "die Pflanzen wachsen [zu] lassen, wie sie wollen" - das ist nur die Interpretation vieler, die einen Naturgarten sehen. Besser trifft es Ihr nachfolgender Einwurf zur vermehrten Pflege: Denn selbst ein sehr natürlicher Garten, in dem Pflanzen sich selber ihre Plätze suchen, immer noch ein Garten und damit es ein solcher bleibt, sind menschliche Eingriffe nötig. Ob man diese als (zu) großen Aufwand empfindet und das Harken vorzieht oder doch lieber etwas mehr Zeit investiert, dafür aber ökologisch vertretbarer agiert, DAS ist die eigentliche Frage.

    Für mich ist daher auch wildester Wildwuchs mit hohem Arbeitsaufwand und verzweifelten Nachbarn die bessere Wahl als geharkte Beete - und jegliche Nuancen dazwischen - wie offenbar ja auch bei Ihnen.

    Davon abgesehen mulche ich auch noch, damit das Material auf den Beeten bleibt und mein magerer Boden nicht noch weiter aushungert. Das hat sich hier gut bewährt und meinen Beobachtungen nach kommen mulchbedeckte Böden in Verbindung mit dichter Bepflanzung den meisten Naturstandorten am nächsten - abgesehen von sehr trockenen Freiflächen, wo Freiraum zwischen Pflanzen naturgemäß entsteht und auch im Garten erhalten bleiben sollte, um die passenden ökologischen Nischen für Tiere (und Pflanzen) zu bieten.

    Liebe Grüße
    Katrin Lugerbauer

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  3. Liebe Frau Lugerbauer,

    leider habe ich Ihren Kommentar erst jetzt gesehen. Also: Es war nicht meine Absicht, naturnahes Gärtnern als Pseudo-Wildwuchs "abzutun". Ich möcht dieses keinesfalls abwerten, sondern praktiziere es nach Möglichkeit selbst.

    Was ich zu Ausdruck bringen wollte, ist, dass das Ergebnis naturnahen Gärtnerns, wie Sie natürlich selbst wissen, nicht einer wirklich natürlichen (sich selbst überlassenen) Pflanzengemeinschaft, also der Natur, entspricht. In unserer Nachbarschaft gibt es ein seit Jahrzehnten unbewohntes Haus nebst Garten. Dort beobachte ich mit Interesse, wie eine solche sich entwickelt: Brombeeren, Brennnesseln, Weidenröschen. Unter den selbst ausgesäten Bäumen (Ahorn, Esche) Giersch, der aber nun, wo die Bäume größer werden und mehr Schatten werfen, immer mehr zurückgeht. Der einzige aus früheren Zeiten stammende Baum, ein Apfelbaum, fiel im vorletzten Winter um.

    Nicht recht deutlich wurde vielleicht auch mein Einwand, dass naturnahes Gärtnern, jedenfalls in meinen Augen, größere Flächen erfordert,wie sie Ihnen, dem Betreiber dieses Blogs und dem verlinkten Noel Kingsbury ja auch zur Verfügung stehen. Bedenken Sie aber, dass heutige Grundstücke oft nur 200 bis 300 qm messen. Zieht man davon die Flächen für Haus, Stellplatz, Wege, Terrasse und Rasen ab, dann bleiben für Beete vielleicht 20qm. Und wenn es 50 wären - ist darauf naturnahes Gärtnern überhaupt möglich? Optisch fände ich es in dieser hoch geordneten, "künstlichen" Umgebung jedenfalls nicht befriedigend.

    Um auch noch etwas zum Mulchen zu sagen: Ich verteile den Rasenschnitt und teilweise das Herbstlaub unter den Sträuchern bzw. der Hecke, u.a. weil ich sonst nicht weiß wohin damit. Weiß nicht, ob man das Mulchen nennen kann. Zwischen den Stauden ist für Mulch kein Platz.

    Liebe Grüße, Lisa

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  4. Liebe Katrin, liebe Lisa,
    zunächst danke ich Euch für Eure meinen "sterbenden Blog" belebende Diskussion. Man könnte dazu Vieles sagen... Vielleicht trage ich mal im Winter alles zusammen, was den Naturalistischen Gartenstil ausmacht.
    Nur soviel, Katrin, zum Aushungern: Seit fast 50 Jahren sense ich Ende Februar meine Staudenbeete ab und bringe die Reste zum Verbrennen oder jetzt zur Benjeshecke. Ich habe noch kein Aushungern festgestellt?!
    Zur Größe des naturnahen Beetes: Stefan Strasser bietet eine Samenmischung für 3 bis 5 m² (http://www.traumgaerten.biz/Wildstauden-fuer-Biene-und-Co)?!

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  5. Lieber Jochen,

    es freut mich, wenn ich zum Fortbestand dieses Blogs beitragen konnte, dem ich seit mehreren Jahren folge, mich an den schönen Fotos freue und dem ich auch schon die eine oder andere Information entnehmen konnte!

    LG, Lisa

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  6. Liebe Lisa,

    offenbar meinen wir doch beide fast das Gleiche :-). Mit den notwendigen großen Flächen kann ich Ihnen nicht ganz zustimmen: Auf kleinen Raum ist genauso naturalistisches Gestalten möglich, aber die Auswahl der Pflanzen gestaltet sich schwieriger, es darf nichts zu sehr wuchern, immer gut aussehen - wenn schon nicht blühen, dann zumindest der Wuchs - und es soll gut zusammenpassen. Einen kleinen Quadratmeter Magerrasen schafft man aber immer irgendwo! Das wäre mal ein eigenes Thema, über das es sich nachzudenken lohnen würde.

    Irgendwann wird alle zu Wald, das stimmt. Wie sehr wir den menschlichen Eingriff, der das verhindert, allerdings erkennen können, das macht die Kunst des Gärtnerns für mich aus. Jochen hat das drauf, seine Beete wirken wie üppige Wiesen, in denen man schwelgen kann... und die es natürlich ohne Mahd oder Beweidung auch nicht gäbe.

    Jochen, aus meiner Erfahrung magert Boden in meiner Region sehr rasch aus. Das liegt aber vielleicht nicht nur am sehr steinigen Untergrund, sondern auch an den enormen Regenmengen im Gegensatz zu deiner Heimat - und nicht nur heuer, wo es trocken ist: Der im Klimadiagramm Rostock-Warnemünde angegebene Jahresniederschlag liegt bei 591mm, hier ist es leicht das Doppelte.

    Ich hoffe, dein Blog stirbt nicht. Ich lese ihn nach wie vor gern, obwohl ich selber so faul geworden bin beim Bloggen.

    LG Katrin

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