Mittwoch, 20. Februar 2019

Mein Schmetterlingsgarten

Es geht nicht um meinen Schmetterlingsgarten, sondern um das Buch von Elke Schwarzer, rechtzeitig im Lese-Winter 2019 erschienen.

Mein Schmetterlingsgarten. 
Schöne Pflanzen für Falter und Raupe. Elke Schwarzer. 2019. 128 S., 111 Farbfotos, Klappenbroschur. 
ISBN 978-3-8186-0378-6. € 16,95
Ein wundervolles Foto vom Schwalbenschwanz auf dem Umschlag  macht Lust das Buch von Elke Schwarzer in die Hand zu nehmen. Einen Schwalbenschwanz sah ich in meinem Garten vor vielen Jahren zum letzten Mal. Wie der Untertitel verspricht, geht es aber nicht nur um die Schmetterlinge, die mit wunderschönen Bildern und umfassender Beschreibung porträtiert werden, sondern auch um Raupenfutterpflanzen und Nektarpflanzen für die Falter, mit dem Ziel im eigenen Garten etwas zum Erhalt der wunderbaren Schmetterlingswelt beizutragen. Mit nur 20 Falterporträts sind sicher nicht alle im Garten vorkommenden Tag-und Nachtfalter erfasst, aber dazu gibt es bereits Bücher und auch Adressen im Internet, die im Serviceteil des Buches genannt werden. Die umfangreich porträtierten Raupenfutter- und Nektarpflanzen ermöglichen es jedem Gartenfreund seine Pflanzensammlung für Schmetterlinge im Garten zu optimieren. Interessant wäre es sicher auch gewesen, Pflanzen zu nennen, die absolut keine Nahrung für Insekten bieten und somit ausgetauscht werden könnten, denn die Größe der Gärten ist meistens limitiert. Die persönlichen Tipps der Autorin zu jeder Pflanze sind sehr informativ.

Ein besonders für den Gartenanfänger geeignetes und sehr ansprechend gestaltetes Buch mit sehr schönen Fotos der Autorin.


Für mich ist dieser Lese-Winter von Insekten beherrscht. Von allen Medien wird man auf die Problematik gestoßen, doch die Fakten sind rar. Neben dem "Schmetterlingsgarten" habe ich das Buch "Das große Insektensterben" von Segerer und Rosenkranz, ein ganz altes Buch von 1901 "Der Schmetterlingsfreund" und einige Medienberichte zum Thema gelesen.

Das Buch vom Insektensterben hat mich sehr berührt. Hat doch der Autor, der auch über seine Kindheit und Kariere erzählt, sehr viele Ähnlichkeiten mit meinem Lebenslauf. Im Buch wird mit wissenschaftlicher Akribie das Insektensterben deutlich belegt, und es wird als noch größere Bedrohung für die Menschheit als der Klimawandel bezeichnet. Ich könnte hier noch viel schreiben was alles auf den 200 Seiten des Buches steht. Lesen Sie bitte selbst und werden Sie dabei nicht traurig. 


Nur noch ein paar interessante Fakten aus verschiedenen Quellen:

In den vergangenen 27 Jahren ist die Biomasse der Fluginsekten um etwa 80% zurückgegangen (Krefeld-Studie, 2017).
In Deutschland gibt es mindestens 33.000 Insektenarten und 580 Wildbienenarten. Die Hälfte der Wildbienen steht auf der Roten Liste.
Honigbienen tragen nur zu 10-20% zur Blütenbestäubung bei. Der größte Teil wird von Wildbienen und Hummeln erledigt.
Zwei Drittel der einheimischen Schmetterlinge sind Kleinschmetterlinge, auch Motten genannt und kaum in unserem Gesichtsfeld.

Ein Schwalbenpärchen benötigt in einer Brutsaison 250.000 Insekten.
Mit den Insekten verschwinden auch andere Tierarten; heute leben in Bayern nur noch halb so viele Vögel wie vor 30 Jahren.

Die Bundesumweltministerin hat angekündigt, umfassend dafür zu sorgen, den Insektenrückgang aufzuhalten und neue Lebensräume zu schaffen.
Der Präsident des Bauernverbandes hat in seinem eigenen Hof auf einer Fläche von 18 Fußballfeldern Blühwiesen und Blühstreifen angelegt. (OZ vom 19.02.19)

Die Fläche der Privatgärten in Deutschland ist etwa sechsmal so groß, wie die aller Naturschutzgebiete zusammengenommen.

Oft werden Blumenwiesen aus der Saattüte für Gärten empfohlen, die öfter gemäht werden müssen. Für mich unvorstellbar, ein Kahlschlag mitten im Sommer.

In meinem Garten versuche ich durch die Verwendung von Wildstauden Insekten eine Heimat zu geben. Diese Staudenwiesen werden nur einmal im Februar gemäht.









Vor etwa einem Monat war da ein Artikel in der Ostseezeitung, der mich zunächst überraschte. Schon der Titel: "Das große Flattern" suggeriert, das da alles in Ordnung ist. Als Erstes steht da: "In den letzten 100 Jahren gingen in MV wenige Arten verloren. Das Land bietet den geflügelten Schönheiten gute Bedingungen". Na also, wer redet da von Insektensterben?
Beim Lesen und genauerem Hinschauen stellt sich jedoch heraus, das es sich lediglich um die aktuelle Verbreitung der Nachtfalter aus der Gruppe der Widderchen, Bären, Schwärmer und Spinner in Mecklenburg-Vorpommern handelt. Die Nachtfalter sehen wir recht selten im Garten. Uns interessieren vor allem die Tagfalter. 
Über die guten Bedingungen in MV will ich lieber nichts sagen. Siehe dazu meine Posts: 
https://wildstauden.blogspot.com/2015/05/unsere-wiesen.html,  https://wildstauden.blogspot.com/2014/10/gelb-die-stoppelfelder.html

Im hier gezeigten Buch  von 1901 geht es um das Fangen, Züchten und Präparieren von Schmetterlingen für eine Sammlung.
"Es soll manchen wißbegierigen Knaben, der seine freien Stunden mit Schmetterlingszucht und -fang zubringen will, manche frohe Stunde bereiten."
Das Buch stammt aus meinen Kindertagen und meine Insektensammlung hängt noch immer über meinem Schreibtisch. Wer hätte damals gedacht, dass die Schmetterlinge mal knapp werden?

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