Montag, 31. März 2014

Langes Frühjahr

Ist das schön, dass wir so ein langes Frühjahr haben! Das Abmähen der Staudenreste ist längst erfolgt. Die grüngrauen Pflanzungen schmücken sich mit Wildtulpen und Krokussen. Interressant ist, wie die Vögel den Rest der Arbeit erledigen. Ein Taubenpärchen, ein Elsternpaar, jede Menge Amseln, Spatzen und Meisen weiden regelrecht die Beete nach Pflanzenresten ab, die sie zum Nestbau benötigen. Leider bedienen sich die Vögel auch an den Würmern, die ihrerseits die Hälmchen in die Erde ziehen wollen. Unterirdisch sind auch andere Nestmaterialsammler unterwegs.

Nach der Größe des Nestes und der Gänge zu urteilen habe ich hier das Nest einer Wühlmaus beim Stauden einbuddeln erwischt. Die Maus war längst geflohen.


 
Das Umgestalten der Pflanzungen ist zwar sehr anstrengend macht aber auch sehr viel Freude. Im Bild wurde eine Drift von Monarda-Sämlingen gepflanzt. Die Samen der Samentauschaktion der GdS vom letzten Jahr ergaben mehr als 50 kräftige Pflanzen. Vor der Pflanzung werden natürlich alle Unkrautwurzeln entfernt, gewissermaßen die Läuse aus dem Pelz gesammelt. Auch im naturalistischen Garten ist das ab und zu notwendig.
Im letzten Bild ein Beet mit Neuanschaffungen des letzten Jahres von Staudengärtnern. In der vordersten Reihe Achillea filipendulina 'Credo'. während die Pflanze links sehr gut austreibt sind die Pflanzen mit dem großen, bunten Etikett von einem anderen Anbieter verschwunden. Nur noch Stiele ragen aus der Erde und das Wurzelwerk ist tot (nicht aufgefressen). Dabei haben sie im Jahr des Kaufs sehr stark geblüht.
Bei Gaissmayer steht: "Die kräftige Sorte mit ausgezeichneter Standfestigkeit wächst stark und bleibt lange im Garten erhalten. Für dieses "Erstlingswerk" von Ernst Pagels gab es bei der Staudensichtung ein "sehr gut"."
Die Pflanzen sind nicht von Gaissmayer und auch nicht von Pagels!
Was läuft da falsch bei mir?



Mittwoch, 19. März 2014

Blüte, Blatt und Wurzel

In Büchern, Katalogen und im Web findet man für jede Pflanze Informationen zu Blüte und Blatt. Über die Wurzel erfährt man wenig. Man sieht sie ja auch nicht. Trotzdem bringt das Wissen über sie wertvolle Informationen, z. B. wie man die Staude vermehren kann, ob man sie erfolgreich teilen kann. Wenn sie erstmal zerteilt ist, kann man nur hoffen, wie heute im Fall von Sanguisorba officinalis 'Pink Tanna', dass sie das überlebt. Eigentlich hätte ich es mir denken können. Der Name "officinalis" weißt auf eine medizinische Verwendung hin, und oft ist das die Wurzel, so wie beim Wiesenknopf. Was ich da zerteilte war ein verholzter Wurzelstock mit 1 cm dicken Wurzeln von doppelter Spatenblattlänge.
Ähnliche Erfahrungen musste ich schon mit der Gelben Mondviole (Sisymbrium luteum und strictissimum), der Spornblume (Centranthus ruber), dem Schleierkraut (Gypsophilia pacifica und paniculata, der Akelei u. a. machen.

Sonntag, 2. März 2014

Christrosen heute nur noch kurzlebig?

Nach zweimonatiger Bloggerpause melde ich mich zurück. Die Pause ergab sich daraus, dass ich ein Buch über Wildstauden geschrieben habe und mir durch das lange Sitzen am PC eine Venenentzündung zugezogen hatte. Therapie: Bewegung, Bewegung!
Nun ist das Buch beim Verlag und dank des ungewöhnlich warmen Vorfrühlings gibt es wieder jede Menge Bewegung im Garten. 
Das mit viel Silber und Gold durchwebte Gewand des Gartens muss nun schnellstens abgemäht werden, denn die bunten Frühblüher sind schon draußen. 
 

Sonderaufgaben, wie das Runterschneiden einer vergreisten Kartoffelrosenhecke vor dem Zaun müssen ebenfalls schnell erledigt werden. Ich hoffe, die Rosen treiben wieder kräftig aus.


Erste Garteninspektionen zeigen auch wieder Überraschungen, z. B. bei den Christrosen. Ich hatte sie bereits seit mehreren Jahrzehnten an der gleichen Stelle. Manchmal blühten sie bereits zu Weihnachten, doch dann wurden sie immer weniger und waren vor etwa vier Jahren verschwunden.
Im Oktober 2011 kaufte ich bei einem bekannten Gartenartikelversender neue Christrosen, laut Etikett Helleborus niger subsp. macranthus. Im darauf folgenden Jahr 2012 blühten die Pflanzen mit etwa 10 Blütenstängeln. Sehr hübsch anzusehen!

Im nächsten Jahr, 2013, waren es mehr als 30 Blüten an einer Pflanze. Das war schon recht spektakulär, doch mir war nicht ganz wohl dabei. 
In diesem Jahr, 2014, nur noch eine einzige Blüte. Was ist da schief gelaufen? Sie sind doch sehr langlebig. Der Wurzelballen war in Ordnung. Allerdings hatte ich im Sommer auch zahlreiche Samenstände bemerkt und nicht entfernt. Hat sie das so sehr geschwächt?


Die beiden Neuanschaffungen aus der Gattung Knöterich, Glocken-Knöterich (Polygonum campanulatum) und Aconogonum paniculatum ssp. frondosum (noch ohne deutschen Namen) sind bei mir unter strenger Beobachtung bezüglich der Winterhärte, nachdem mir die Neuheit,
Polygonum microcephala, der Kleinköpfige oder Buntblatt-Knöterich, bereits im ersten Winter erfroren ist.

Der Glockenknöterich hat bei mir schon einige Winter überstanden, obwohl er jetzt noch etwas mitgenommen aussieht. Diesen Winter hatten wir "nur" ein paar Tage im Januar Barfrost von -15°C. Die Überwinterung mit Deckreisig war wohl kein so guter Gedanke. Das vorjährige, bodenständige Laub ist graugrün und etwas schimmelig. Die ungeschützte Pflanze hat hellbraune Blätter und sieht wesentlich gesünder aus. Beide treiben von unten wieder durch.
Aconogonum paniculatum ssp. frondosum kann noch nicht eingeschätzt werden. Es rührt sich noch nichts, wie auch bei der 'Johanniswolke', bei der noch nichts zu sehen ist. Später mehr.