Sonntag, 10. März 2013

Zurück im Winter

So, wie vor einigen Tagen der Frühling bei uns im Nordosten als erstes begann, so kommt der Winter nun auch noch mal als erstes zu uns in den Norden zurück. Mit Schnee und Sturm gibt es Verwehungen und ausgerechnet bei den Frühlingsblühern nimmt der Sturm die Schneedecke weg. Man mag es gar nicht sehen und zieht sich wieder in den Sessel zurück. Natürlich mit einem Gartenbuch.



Faszination Weite Die modernen Gärten der Petra Pelz
von Petra Pelz und Ulrich Timm (Herausgeber), erschienen im Februar 2013 im Verlag Eugen Ulmer.
(191 S., Gebundene Ausgabe. ISBN 3800176831. €49,90)

Bereits 2003 auf der Internationalen Gartenschau in Rostock verblüfften mich, die für mich  völlig neuen Stauden: Aconogon speciosa, Kallimeris incisa u. a. Erst später erfuhr ich von der Schöpferin der Staudenpflanzungen, Petra Pelz. Umso gespannter war ich auf ihr Buch.
Schon der erste Eindruck des Buches ist sehr angenehm u. a. durch die harmonische Farbgestaltung des Buchumschlages und der Hauptüberschriften. Beim ersten Durchblättern verzaubern die zahlreichen Bilder, nicht nur aus Parks und Gärten sondern auch aus der Natur, mit ihrem unverwechselbaren natürlichen Charme.
Petra Pelz studierte an der Fachhochschule Erfurt und ist seit 1993 als freischaffende Landschaftsarchitektin tätig. Ihr Spezialgebiet sind Gartenschauen und andere größere Projekte aber auch private Gärten. 15 davon stellt sie im Buch vor. Für ihren Beitrag zur Gartenschau in Rostock erhielt sie eine Auszeichnung der „Perennial Plant Association“ aus  den USA.
Prärien und Bergwiesen, die die Autorin besucht hat, sind die Inspirationen, die mit Wildstauden und Gräsern in den Projekten ihren Niederschlag finden. Mal pflanzte sie Stauden und Gräser einzeln in großen Gruppen, manchmal verwob sie mehrere Sorten und Arten, so dass die Pflanzung in einem schönen Ton-in-Ton-Effekt leuchtet.
Mit dem Satz: „Wie gut, dass ich keine Pflanzensammlerin bin!“ charakterisiert sie ihren eigenen Garten, und auch in den zahlreichen Projekten kommen immer wieder bewährte Pflanzen vor, 16 davon stellt sie in einem Kapitel ihres Buches vor. Die Autorin verzichtet auf Artenvielfalt und beschränkt sich auf wenige Sorten in großen Gruppen. Sicher ein Erbteil ihres Gönners und Lehrers Wolfgang Oehme, dem sie ein eigenes Kapitel ihres Buches widmet. Ihr Interesse gilt nicht den Raffinessen einer einzelnen Blüte, sondern sie begeistert sich, wie Oehme für eine großzügige und natürliche Gesamtwirkung einer Pflanzung. Allerdings legt sie ihre Pflanzungen nicht ganz so großflächig an wie Oehme in Amerika sondern gliedert sie mit Solitärstauden.


Der Schreibstil ist für mich sehr ichbezogen. Besonders fraglich wird es dann, wenn die Autorin unter den Überschriften „ Meine erprobte Strategie“, „Mein Planungsprinzip“, „Meine neue Methode“ von Dingen spricht, die von anderen Autoren bereits umfangreich dargestellt wurden, z. B. auf Seite152 „So entwickelte ich blühende Rabatten mit begehbarem Rasen dazwischen.“ Ist das neu, musste man das erst entwickeln?
Bei den Projekten sind Planungszeitraum, Fertigstellung und Ausstellungsdauer weniger interessant.

Trotz dieser kritischen Bemerkungen ein sehr schönes und interessantes Buch über die Gartengestaltung mit Stauden, das Gartengestaltern und Hobby-Gärtnern eine Fülle von Anregungen vermittelt.


2 Kommentare:

  1. Meine Frühlingsblüher sind alle komplett unter einer Schneedecke vergraben. Ich hoffe, das schützt sie wenigstens gut.

    Lieben Gruß Cordula

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  2. Danke für den ausführlichen Buchtipp - klingt so spannend, dass man auf alle Fälle mal reinschauen sollte. Und da momentan der Garten im Schnee versinkt, ist ja auch genug Zeit dafür da.

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