Mittwoch, 22. März 2017

Shade gardening


Nein, so heißt das Buch nicht, obwohl das Titelbild recht gewöhnungsbedürftig ist. Dabei hat es dieses Buch überhaupt nicht nötig, mit Äußerlichkeiten aufzufallen. 

Schattenstauden. Die dunkle Seite Ihres Gartens. Katrin Lugerbauer. 2017. 168 Seiten, 137 Farbfotos, 8 Zeichnungen, Flexcover. 
ISBN 978-3-8001-0831-2.  € 24,90
Die Autorin und Fotografin erlangte schon seit der Kindheit ein tiefes Naturverständnis und seit mehr als zehn Jahren auch Erfahrungen im eigenen Garten. Beides wird im Buch im Hinblick auf Schattenstauden mit interessanten Texten und hervorragenden Bildern dokumentiert. Jeder hat irgendwo Schatten im Garten und wie mit diesem Standort umzugehen ist, verrät das Buch.
Ein kurzer geschichtlicher Abriss führt den Leser zu unserer heutigen Art zu gärtnern, die standortgerechte Pflanzung und damit weniger Pflegeaufwand beinhaltet und die Natürlichkeit und eine Nachempfindung natürlicher Pflanzengesellschaften propagiert. Besonders trifft das auf den Schattengarten zu. Mit viel Sachverstand werden die verschiedenen Arten des Schattens im Garten erklärt. Die Schattenstauden werden entsprechend ihrer Herkunft aus Europa, Nordamerika und Asien aufgelistet und die Besonderheiten der Herkünfte besprochen. Auch was generell für die Kultivierung der Schattenstauden nötig ist, allen voran das Mulchen, wird im Buch ausführlich erklärt. Ein großer Teil des Buches enthält umfangreiche Beetideen mit entsprechenden Zeichnungen, eine große Hilfe für Gartenneulinge.
Im letzten Kapitel werden Schattenpflanzen rund ums Jahr vorgestellt, und obwohl ich schon mindestens 50 Jahre im Garten zu Hause bin, zeigt das Buch eine Reihe von Stauden, die mir bisher noch nicht begegnet sind. Die Autorin hat sehr tiefgründig recherchiert und auch Pflanzenraritäten für Ihren Garten gesammelt und im Buch sachkundig vorgestellt. Allerdings ist meine Lieblings- Frühjahrs-Schattenstaude, der Gämswurz (Doronicum orientale) nicht im Buch zu finden und auch rund ums Jahr ist im Sommer und Herbst recht wenig Blühendes genannt, z. B. fehlen die zahlreichen Waldastern.

Sehr schöne Fotos und mit eigenen Erfahrungen fundierte Texte machen das Buch für Gartenneulinge und auch alte Hasen sehr wertvoll.

5 Sterne


Hier noch ein Nachtrag zum Gämswurz:

Doronicum orientale, die hüfthohe Frühlingsmargerite oder auch Gämswurz genannt, mit dem Synonym D. caucasicum, ist in Südosteuropa, Mittelasien und im Kaukasus zu finden. Er blüht im April/Mai. 
In meiner Kindheit war es die erste Blume des Jahres aus dem Frühlingsgarten, die ich für meine Mutter gepflückt habe, deshalb hat sie heute einen besonderen Platz an der Terrasse. Zu Hause im Erzgebirge auf trockenerem Gesteinsboden wuchs sie wesentlich besser als in meinem humusreichen, eher feuchten Boden. Ihre Widerstandskraft zeigt sich auch dadurch, dass sie auf Gartenabfallhaufen im Wald noch nach Jahren wächst. Kürzlich fand ich sie in einem vor 20 Jahren verlassenem Grundstück. Dort behauptete sie sich auch gegen Brennnesseln und Brombeer-Gestrüpp (1. Bild), eben eine echte Wildstaude. In der Türkei sah ich ihn an dunkelster Stelle im Gestrüpp. Wenn durch Gehölzfällung der Standort sonnig wird verschwindet der Gämswurz. 
Die Stauden können sogar blühend verpflanzt werden. 

Doronicum in einem verlassenen Grundstück mit Brennnesseln und Brombeergestrüpp.










Sonntag, 19. März 2017

Frühblüher-Wiese

Eine "Frühblüher-Wiese" ist das erste Erwachen im Garten und wird wohl von jedem angestrebt. Wie ich es beschleunigt habe, verrate ich Euch hier: Die Schneeglöckchen und Winterlinge habe ich immer wieder geteilt und neu aufgepflanzt. Eine weitere Vermehrungs-Quelle fand ich in verlassenen Grundstücken.Was ich da unter mannshohen Brennnesseln und Brombeergestrüpp fand, war überwältigend: Unmassen von Winterlingen (Eranthis hyemalis) und Schneeglöckchen (Galanthus nivalis). Der kaum vermutete Vorteil ist, dass man Winterlinge und Schneeglöckchen sehr gut "in Green" verpflanzen kann, also während der Blüte. Später würde man sie auch kaum im Gestrüpp wiederfinden. Der Fundort zeigt auch, dass sie gut im Schatten von Sträuchern und Bäumen wachsen.
Wichtig ist, dass der Boden möglichst unberührt bleibt, um die Sämlinge nicht zu zerstören.

einjährige und zweijährige Sämlinge vom Winterling


Frühblüher-Wiese

rechts vorn im Bild neu gepflanzte Winterlinge
Winterlinge unter Brombeergestrüpp

Schneeglöckchen unter Brennnesseln (vorn und auch Mitte rechts)



Sonntag, 12. März 2017

Staudenwiesen und Google+ retour

Im März und April sind die Staudenwiesen noch recht kahl. Man muss schon genau hinsehen, um die Blumenzwiebel-Schätze zu entdecken. Anders sieht es da unter den Bäumen und Sträuchern aus. Hier haben sich in Jahrzehnten große Areale mit Frühlingsblühern etabliert.

Übrigens habe ich die Kommentar-Funktion meines Blogs wieder von Google+ getrennt, d. h. ihr könnt wieder ohne Google+Account kommentieren. Allerdings musste ich dafür in Kauf nehmen, dass alle Kommentare seit der Umstellung auf Google+, d. h. seit dem 20.01.2016 bis heute verloren gingen. Mehr zur Umstellung unter: http://wildstauden.blogspot.de/2016/01/staudenwiesen-und-google.html. Nun hoffe ich wieder auf zahlreiche Kommentare von euch.




























Winterlinge, Schneeglöckchen und Elfenkrokus eröffnen den Vorfrühling.

Crocus sieberi ssp. sublimis 'Tricolor'

Cyclamen coum

Iris histrioides 'Katharine Hodgkin'

Iris reticulata 'Harmony'