Mittwoch, 18. März 2015

Ein Garten ist nie fertig!


Jedes Jahr von Mitte März bis Ende April sind in meinem Garten die Umgestaltungen dran. Übers ganze verflossene Jahr habe ich mir Bemerkungen zur Umgestaltung aufgeschrieben und teils auch mit Fotos dokumentiert. Es gibt die verschiedensten Ursachen: die wohl häufigsten sind, dass die Pflanzen bei Trockenheit schlappen und andere bei Gewitterregen auseinanderfallen. Desweiteren unpassende Farbzusammenstellungen, Höhenzusammenstellungen, Überwucherung durch Nachbarpflanzen u. a. Probleme.
Ein besonderes Problem, wo ich auch immer wieder in Gartenbüchern Antwort suche, ist die Frage soll man eine Art massiv oder einzeln pflanzen. Das erstere wird von Gartengestaltern bevorzugt, die große Flächen zur Verfügung haben, z. B. Gartenschauen. Das Zweite präferieren Präriegärtner und Gestalter von Mischpflanzungen. Zu dem Thema hatte ich mich schon mal geäußert (http://wildstauden.blogspot.de/2012/08/uberwaltigend-oder-lieblich.html).
Die massive Pflanzung einer Art hat den Nachteil, dass bei Problemen gleich ein großes Problem zu sehen ist. Ist die Art verteilt, vertut sich der Schaden. Beispiele: die 5 kräftigen, 2 m hohen Stauden des Alant litten unter Trockenheit im letzten Sommer. Ein katastrophales Bild. Oder, der 4 m lange Bestand des Gilbweiderich wurde von Raupen zerfressen. Die einzelnen Pflanzen in der Wiese wurden verschont. Ich habe hier mal die diesjährigen Umgestaltungsaufgaben aufgelistet. Leider konnte ich die Bilder nicht vom word-Dokument hier rein kopieren. Aber ich denke Sie sehen auch so, was ich mit Umgestaltung meine. Und, alles schaffe ich nie. Mitte Mai ist dann Schluss.
Manchmal sind es so gravierende Probleme, dass ich auch mitten im Sommer Stauden versetze. Sie werden mit viel Erde ausgegraben, auf eine feste Plastikplane gerollt, zum anderen Ort gezogen und ins neue Loch gerollt. Kräftig angießen und schattieren für ein paar Tage ist selbstverständlich.
Übrigens besteht der Garten schon seit 40 Jahren. Wie sagte doch unser Großmeister Karl Förster: Ein Garten ist nie fertig!





Umgestaltungen

Veronicastrum ‚Apollo‘ verträgt keine Staunässe
Pflanzen für Sonnenblumenbeet: Stachys officinalis, Helenium hoopesii
vor die Glashauswand was hohes und langblühendes, Heliopsis z. B.
Iris ins Anzuchtbeet
Molinia ins Schildblattbeet
Hemerocallis citrina var. vespertina in der Wiese verteilen
Hemerocallis citrina zu ‚Stern von Rio’?
Eisenhut zusammen,
Martagon freistellen, Sanguisorba weg
Gelbe Lilien freistellen,
Gilbweiderich einzeln in die Wiese, fällt um am Rand und zu massiv
Melica raus
Felsenstorchschnabel reduzieren und Fläche zupflanzen
Tibetprimel mit Sumpfgeranium
Tibetprimel und Ligularia „Laternchen“ trennen Ligularie zum Hechtkraut?
Kleine Kerzenligularie verteilen
Neben Terrasse Wiesencharakter
Rosa Astilben unter Kastanie
vor Linde was Hohes wegen Wintergarten
Helianthus microcephalus vor den Ahorn
Schattenecke am Teich-Sitzplatz vergrößern
Sonnenauge anstatt Shenandoa vorn links mitte
Kerzenknöterich vom Weg zum Schildblatt
Panicum an den Rand der Trockenwiese
Blaue Aster von Prokesch zu der weißen vor Acer campestre
Helenium autumnale trocken
Aster umbellatus in die Prärie
Spartina als kleine Pflanze verteilen
Milchstern an die Vorderkante, einzeln
Taglilien Maikönigin, große Horste teilen und verteilen in rechts Mitte
Zylinderputzer verteilen
Hosta plantaginea ‚Royal Standard’ sonnig und warm
Geranium pratense in die Mitte, abgestützt
Scilla hispanica bei Doronicum verteilen
Aster frikartii in der Mitte (windgeschützt)
Filipendula rubra kommt auch mit normalem Gartenboden aus
Diamantgras in die 2. Reihe oder mit etwas Niedrigem unterpflanzen
Palmblattligularie feuchter
Ligularia tangutica weg        
Phlox verteilen
Die großen Blätter des Alant vertrocknen nach der Blüte. Sanddorn o. ähnl. Pflanzen.
Mehr Schattenpflanzen: Akeleiblättrige Wiesenraute, Waldastern, Geranium     
phaeum. Forsythie zurückschneiden.
Geranium ‚Rosemoore’ weg, Waldaster weg.     Strauch vor die Kirsche, hohe Stauden


                                                                            




14 Kommentare:

  1. Eine lange Liste. Verständlich, dass das nicht im Zeitfenster zu schaffen ist.

    Dass die Umgestaltung auch nach vierzig Jahren noch nicht zu Ende ist, hat für mich etwas Ermutigendes. Auf diesen kreativsten Teil der Gartenarbeit möchte ich nie verzichten müssen.

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    1. Ja, so ist es Michael. Diese Umgestaltungen machen die meiste Freude im Garten. Das sie noch nicht zu Ende ist hat auch damit zu tun, dass wir in jüngster Zeit eine starke Hinwendung zum naturalistischen Gartenstil erleben. Eine dringende Notwendigkeit, wenn man die betonierten Bux- und Rosengärten sieht.

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  2. eine Riesenaufgabe so eine lange Liste
    viel Namen sagen mir leider nur wenig , aber es klingt noch enormer Arbeit.
    Mit Alant habe ich biher diese Erfahrung der Trockenheit bisher nicht gemacht,
    nach der Blütte lasse ich ihne noch einige Zeit stehen , er versamt sioch auch gerne .
    Es doch ist es schön dass ein Garten nie fertig ist ....
    Grüße von Frauke

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  3. Zu der Frage Block- oder Mischpflanzung: Ich finde, wenn man ein natürlich wirkendes Bild anstrebt, dann ist Mischpflanzung das einzig passende. Abgetrennte Blöcke aus einer Art sehen einfach zu unnatürlich aus. Und dann kommt es natürlich darauf an, wie massig eine Pflanze ist und wie intensiv ihre Blütenfarbe. Große, intensiv gelb und rot blühende Stauden, z.B. Helenium, würde ich immer sparsamer über die Fläche verteilen, als pastellfarbene Pflanzen. Mit reichlich grünem Puffer dazwischen, wie gerade nicht blühenden Stauden oder Gräsern.
    Da Sie ja viel herumgereist sind zu den Naturstandorten unserer Stauden, haben Sie doch bestimmt eh ein gutes Auge für natürliche Pflanzbilder. Manchmal sollte man nicht zu viele Bücher lesen. :-)

    Gruß, Mandy

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    1. Das mit den intensiven und pastellfarbigen Pflanzen ist eine gute Idee, und ich versuche es zu verwirklichen. Ebenso die grünen Puffer.
      Beim Herumreisen habe ich beides gefunden: bunte Wiesen, große Driften z. B. an Waldrändern und einzelne Blöcke besonderer Pflanzen. Aber das Problem ist, dass ich die Strukturen der riesigen Naturflächen nicht so einfach in meinen kleinen 1000m²-Garten übertragen kann. Nur Mischpflanzungen im Garten, z. B. eine bunte Wiese kann auch zu langweilig sein.

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    2. "Kleiner" 1000m² -Garten - Du bist ein Snob ;-)
      LG
      Anja

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  4. Ja, der Maßstab ist natürlich immer so eine Sache. :-)
    Ich denke es hängt auch viel davon ab, wie zierlich die Blumen sind, um die es geht. Eine typisch mitteleuropäische Wiese wirkt deshalb so kleinteilig und lieblich, weil fast alle unserer Blumen sehr zierlich und kleinblumig sind. Eine Präriewiese ist genauso aufgebaut, wirkt aber nicht so lieblich, weil all die Rudbeckias und Ratibidas kräftiger und großblumiger sind als unsere Wiesenblumen.
    Man kann in einer Mischpflanzung übrigens auch punktuell die Wirkung erhöhen, indem man eine bestimmte Pflanze lokal in größerer Dichte pflanzt - ohne aber gleich einen Reinbestand daraus zu machen. Ich denke langweilig wird's dann, wenn alles einfach in gleichbleibenden Abständen verteilt ist. Eine designte Mischpflanzung sieht immer noch etwas anders aus, als ein Perennemix der von der städtischen Gärtnertruppe ausgebracht wird. (Natürlich sind wir trotzdem froh über jeden Perennemix im öffentlichen Grün.)

    Mandy

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  5. Daran hab ich noch gar nicht gedacht und es auch nirgends gelesen, oder wieder vergessen, dass eine europäische Wiese kleinblumig ist und die Prärie großblumig!? Sind Sie vom Fach? Kann man Ihre interressanten Gedanken in einem Blog oder einer Homepage finden?
    Bei mir versuche ich keinen Präriegarten zu gestalten, sondern mische die europäische Wiese mit der Prärie und den asiatischen Wiesenblumen.
    Große Flächen einer Art habe ich reduziert aber nicht völlig aufgelöst und viel gemischt. Mal sehen, wie das aussieht. Werde immer wieder umgestalten, denn wie Michael am Anfang sagte, ist das ja das schönste am Gärtnern.

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    1. Nein, vom Fach bin ich nicht, jedenfalls nicht was Gartendesign angeht. Hab auch keine Homepage o.ä., dafür würde mir auch die Zeit fehlen. Ich kriege gerade so unsere kleine Diskussion hier in den Tagesablauf gequetscht.
      Ja, wenn Sie die Europäer und die Amerikaner mischen, da können Sie schön Försters "Harfe und Pauke" umsetzen. Deswegen mogeln ja die meisten beim Design von Präriebeeten, glaube ich, und streuen Wiesenknopf und Co. mit rein. :-)
      Werde auf jeden Fall gespannt verfolgen wie Ihre Umgestaltungen sich auswirken.

      Mandy

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    2. Übrigens, kennen Sie den Blog Plano Prairie Garden? Ein herausragendes Beispiel eines völlig natürlich wirkenden und trotzdem wirkungsvollen Gartens, wie ich finde. Federal Twist haben Sie ja schon in Ihrer Liste.

      Mandy

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    3. Danke für den Tipp Plano Prairie Garden. Was hat Försters Harfe und Pauke mit den Europäern und Amerikanern zu tun?

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  6. Kleine Blüten = Harfe, kombiniert mit großen Blüten = Pauke. Um Kontraste zu erzeugen. In irgendeinem seiner Bücher stand das.

    Mandy

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    1. Ich denke da stand, Gräser als Harfe und Blattschmuckpflanzen, wie z. B. Ligularien als Pauke!?

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    2. Achso, ja, das kann auch sein. Ist schon über 10 Jahre her, dass ich das in der Bibliothek mal in den Fingern hatte. Man kann das Prinzip aber auch auf die Blüten übertragen, denke ich.

      Mandy

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