Montag, 12. Mai 2014

Wildtulpen

Mitte Mai ist die Saison der Wildtulpen in unserem Garten vorbei. Grund genug sie mal hier vorzustellen und ihre Rolle in den Staudenwiesen zu würdigen.
Nachdem die große Eröffnung des Frühlings mit Schneeglöckchen, Winterlingen, Elfenkrokussen, Märzenbechern u. a. vorbei ist, gibt es Ende März, im April und Anfang Mai eine Flaute. Überall schieben sich die grünen Büsche der Stauden, allen voran die Taglilien- und Sandrohrhorste aus der Erde. Schön, dass es die Wildtulpen gibt, die dieser Szenerie Farbe geben.
Bereits gleich nach bzw. auch mit den Schneeglöckchen blüht Tulipa kaufmanniana, die Seerosentulpe mit vielen verschiedenen Sorten. Sie kommt wie fast alle Wildtulpen aus Zentralasien, wo es im Sommer sehr heiß und trocken ist. Dementsprechend kann ich sie in meinem Garten "Am Dorfteich" nur unter Sträuchern pflanzen, wo es im Sommer ein bisschen trockner ist, als im übrigen Garten. Dort stören sie auch weniger bei gelegentlichen Pflanzarbeiten im Staudenbeet. Die sehr farbintensive Sorte 'Love Song' passt kaum zu den anderen Frühlingsblühern, 'Fashion' ist wesentlich besser geeignet. Letztere hat sich auch schon viele Jahre in unserem feuchten Garten gehalten.

Tulipa kaufmanniana 'Love Song'
'Fashion'
'Guiseppe Verdi'




Tulipa turkestanica
Tulipa turkestanica ist eine echte Wildtulpe. Sie sieht mit den schmalen Blättern und kleinen Blüten sehr "wild" aus. Ähnlich in der Blüte ist  Tulipa biflora, syn. polychroma die Kaspische Zwergtulpe oder auch Weiße Zwergtulpe nur sind ihre Blütenstängel wesentlich kürzer.
Sie blüht sehr früh im März und lockt die ersten Bienen an.

Tulipa biflora




Tulipa tarda



Ähnlich kleine Blüten hat Tulipa tarda. Sie sind mehr Gelb als Weiss. Sie ist bei mir sehr ausdauernd.

Tulipa pulchella 'Persian Pearl'
Tulipa pulchella 'Violacea Black Base'

Tulipa pulchella, syn. T. humilis, die Zwerg- oder Krokustulpe kommt aus der Türkei und aus dem Irak. Sie blüht Anfang April.  Es gibt natürliche Varietäten und verschiedene Zuchtsorten.
'Persian Pearl' hat einen gelben Basalfleck und blüht bei mir weit vor 'Violacea Black Base'. Diese Sorte hat einen schwarzen Mittelfleck und wird auch unter T. humilis gehandelt. Sehr schön zusammen mit Crocus sieberi ssp. sublimis 'Tricolor'.

Tulipa greigii

Sehr große Blüten, die weithin leuchten haben die Sorten 'Quebec' und 'Toronto' von Tulipa greigii.
Tulipa greigii, die Greig-Tulpe, auch als Königin der Tulpen bezeichnet, kommt von den Berghängen Zentralasiens. Es gibt zahlreiche Sorten. Sie blühen im April zusammen mit Forsythien, Schlehen, Pfirsich u. a. Bäumen und Sträuchern.


Tulipa clusiana var. clusiana



Tulipa clusiana blüht Schwefelgelb. Sie trägt ihre Blüten hoch hinaus, denn nun Ende April ist die Krautschicht schon recht hoch. Konkurrenz für alle gelb blühenden Tulpen ist nun der Löwenzahn mit seinen schönen Blüten.


Tulipa sylvestris

Das Gesagte trift auch auf Tulipa sylvestris (florentina odorata) zu. Die Wald- oder Weinbergtulpe, ist die einzige in Deutschland heimisch gewordene Wildtulpe. Sie blüht Ende April/Anfang Mai zusammen mit Doronicum orientale und auch dem Löwenzahn.

Tulipa hageri

Zusammen mit der Weinbergtulpe blüht Tulipa hageri, syn. Tulipa orphanidea. Die Mini-Wildtulpe stammt aus Griechenland und der Türkei. Eine reichblühende Tulpen- Art mit pro Stiel 3-5 kupferbronzefarbigen Blüten mit dunkler Mitte. Ich werde noch mehr pflanzen, denn ihre Blütenfarbe ist eine Konkurrenz zu Doronicum und Löwenzahn bzw. den zur gleichen Zeit gelb blühenden Wildtulpen.

Tulipa saxatilis

Tulipa saxatilis, syn. Tulipa bakeri, auch als subspecies bakeri betrachtet, die Kretische Tulpe oder Felsentulpe kommt aus Griechenland.
Die oft kultivierte, vielfach der nahe verwandten Tulipa bakeri zugeordnete Sorte 'Lilac Wonder' wurde aus der Felsen-Tulpe selektiert. Von der gleichen Firma werden beide angeboten. Sie gehört zu den größeren Wildtulpen, die sich zudem außerordentlich gut zum Verwildern eignet und schnell größere Flächen besiedelt. Sie blüht den ganzen April über bis in den Mai.
Sehr schön zusammen mit Tulipa batalinii 'Brigt Gem'. Beide sind recht kurzstielig und können nur zwischen spät austreibenden bzw. klein bleibenden Stauden gepflanzt werden

Tulipa batalinii
Mitte Mai ist die Saison der Wildtulpen zu Ende. Zahlreiche Stauden beginnen mit der Blüte und die Horste des Gartenreitgrases sind schon fast einen halben Meter hoch, während man die Miscanthus noch suchen muss. aber das ist ein anderes Thema.

Sonntag, 11. Mai 2014

Aconogonum paniculatum ssp. frondosum und der Frost


Schon vor einigen Jahren gab es eine Neueinführung beim Knöterich, den Kleinköpfigen oder Buntblatt-Knöterich (Polygonum microcephala). Er wird als Sorte 'Red Dragon' gehandelt. Die Blüte ist wahrlich sehr klein und spät im Jahr. Der Buntblatt-Knöterich ist wohl eher eine Blattschmuck-Pflanze. Er blüht im September. Nach dem ersten Winter (2010) war er tot.




 
Man sollte gegenüber den Neueinführungen der Staudenbetriebe doch immer sehr skeptisch sein.
Im letzten Jahr kaufte ich den im Titel genannten Aconogonum paniculatum ssp. frondosum und war ganz begeistert von seiner Erscheinung. Eine Kleinausgabe der Johanniswolke mit einer sehr langen Blütezeit.

Doch in diesem Frühjahr die Ernüchterung. Es rührte sich nichts bei dieser im letzten Jahr so kräftigen Pflanze. Nun stehen manche Knöteriche ja besonders spät auf, und tatsächlich kam noch ein kleiner Sproß aus einem niederliegenden Stängel. Ich habe die ganze Pflanze dann ausgegraben um zu schauen, ob da irgendwo noch ein treibendes Auge zu entdecken ist. Nothing, nada, nitschewo!
Der kleine Sproß bekam dann in der letzten Woche noch einen Spätfrostschock (ich berichtete im letzten Blog). Jetzt treibt er wieder. Ob es wohl in diesem Jahr wieder so eine imposante Staude wird?










Montag, 5. Mai 2014

Spätfrost bei Stauden

Es kommt selten vor aber diesmal hat es einige Stauden wieder erwischt. Wir hatten nachts so um die -2°C. Dazu kommt sicher, dass wir in diesem Jahr etwa 2 Wochen Vorlauf in der Vegetation haben.
Unser Garten etwa 25 km von der Ostsee entfernt, befindet sich in der Winterhärtezone 7a, wie der größte Teil Nordost-Deutschlands. Von der Wärme der Nord- und Ostsee profitieren wir leider nicht. Spätfrostschäden sind nicht ganz so rabiat, fast immer treiben die Stauden wieder neu aus. In den letzten 30 Jahren habe ich das bisher nur einmal erlebt. Die Eisheiligen hatten zugeschlagen, nur eine Nacht, am Freitag den 14. Mai 2004 waren es -1°C, die Nächte davor und danach +10°C. Frostschäden traten damals bei vielen "Asiaten" auf: Rodgersia, Astilboides, Polygonum, Kirengeshoma, aber auch bei den "Amerikanern": Darmera.
Diesmal genau das gleiche Bild! Ausgerechnet in diesem Jahr hatte ich zahlreiche Rodgersien vermehrt. Alles schwarz, einen Tag vor dem Pflanzenmarkt in Klockenhagen.