Es ist schon erstaunlich, dass es überall auf der Welt karge, steinige Areale gibt, die im schönsten Pflanzenschmuck prangen.
Euphorbia caracias Palisaden-Wolfsmilch im Taurusgebirge, Türkei |
Cyclamen spezies erobert die Löcher im Tuffstein |
Noch mal Wolfsmilch im Taurus, aber wesentlich niedriger, im blankem Geröll |
Ferula communis, der Riesenfenchel ist mehr als 2 m hoch und wächst auf einer Mauerkrone. |
Eine Sedum species in den Blue Ridge Mountains, USA wächst in einer Felsspalte. |
Reynoutria japonica am Kraterrand eines Vulkans im Kuju Hochland, Japan. |
Bisher glaubte ich, die Entsprechung solcher Bedingungen und Bilder im Garten wäre der so beliebte Steingarten. Das Buch "Der Kiesgarten" zeigt eine weitere Möglichkeit.
Der Kiesgarten. Gärtnern auf trockenem Standort. Beth
Chatto. 2., akt. Auflage 2013. 192 S., 127 Farbfotos, geb. mit SU. ISBN
978-3-8001-6967-2. € 39,90
Beth Chatto hat zahlreiche Gartenbücher geschrieben, die als
Klassiker, wie z. B. „Im grünen Reich der Stauden“, bei vielen Staudenfreunden
im Bücherregal stehen. Für ihre Verdienste erhielt sie hohe Auszeichnungen, wie
die Ehrendoktorwürde der Universität Essex. Der Fotograf Steven Wooster hat
wunderbare Bilder mit stimmungsvollen Lichteffekten für das Buch beigesteuert,
und es scheint mir, als wären sie mit besonderer Qualität gedruckt. Auch der
Einband des Buches ist sehr angenehm gestaltet, während die Kiesstruktur unter Inhaltsverzeichnis
und Vorwort unnötig die Lesbarkeit erschwert.
Die Idee einen Kiesgarten anzulegen, kam der Autorin bei
einer Wanderung durch die Neuseeländischen Alpen im Herbst 1989. Später, als
sie bereits begonnen hatte ihren Kiesgarten anzulegen, sah sie an der Küste von
Kent unter welch unwirtlichen Bedingungen Pflanzen dort gedeihen können und
wurde darin bestärkt ihr Experiment „Kiesgarten“ fortzusetzen. Auf einem
ehemaligen Parkplatz der Gärtnerei sollte eine Bepflanzung erfolgen, doch der
Untergrund bestand aus Sand und Kies bis in 6 m Tiefe. Nur ein Kiesgarten
konnte hier mit vertretbarem Aufwand entstehen. Das Experiment läuft nun schon
seit einigen Jahren und es wurden zahlreiche Erfahrungen gewonnen.
Im Buch beschreibt die Autorin mit Klappstuhl und Notizblock
ihren Kiesgarten und seine Pflanzen in den verschiedenen Jahreszeiten, wobei
auch immer wieder bestimmte Gattungen hervorgehoben werden. Im Text werden
zahlreiche gärtnerische Erfahrungen mitgeteilt, die weit über den Kiesgarten
hinausgehen und für jeden Pflanzenfreund wertvoll sind.
Das Buch ist für den fortgeschrittenen Gartenfreund
geschrieben, denn es enthält oft nur die botanischen Pflanzennamen. Obwohl es
im Buch ein Kapitel „Winterbilder“ gibt, ist auf keinem Bild Schnee zu sehen. Die
Autorin schreibt: „Auf Schnee oder richtig strengen Frost hatten wir gehofft,
um unsere das Jahr über gemachten Fotos zu ergänzen, aber länger als ein paar
Stunden wollten sich bis jetzt weder Schnee noch Frost halten.“ Ein Leser
hierzulande muss auch immer daran denken, dass viele der erwähnten Pflanzen bei
uns nicht winterhart sind.
Fazit: Wundervolle Garten- und Pflanzenbilder sind mit einem
umfangreichen Gartenwissen im Buch präsentiert. Für Gartenfreunde mit kargen,
trockenen Standort ist der Kiesgarten eine ökonomische und ökologische Möglichkeit
der Gartengestaltung.
5 Sterne
Hier hätte Herr Steven Wooster, der Fotograf vom Kiesgarten, eher Glück mit Winterbildern, auch wenn das Bild von heute ist, d. h. vom Frühlingsanfang in Germany, Northeast.
Hier hätte Herr Steven Wooster, der Fotograf vom Kiesgarten, eher Glück mit Winterbildern, auch wenn das Bild von heute ist, d. h. vom Frühlingsanfang in Germany, Northeast.
Die Farben im ersten Bild sind fantastisch. Das Gelb der Blüten, das schwache Grün der Sträucher und die erdigen Töne im Hintergrund ergeben ein faszinierendes Ganzes. Chapeau!
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