Mittwoch, 27. März 2013

Gärtnern für Senioren

Mein Vater (91) vor seinem Blumen-Hochbeet

Als ich meinen Vater mal wieder in seinem Garten besuchte, er war gerade 91 Jahre alt geworden, zeigte er mir seine neueste „Erfindung“, ein „Pflanzrohr“. Damit konnte er Stiefmütterchen pflanzen ohne sich zu bücken. Die „Erfindung“ bestand aus einem Regenfallrohr von etwa 1,30 Meter Länge und einer Kinderschaufel, die er an einem Besenstiel befestigte. Mit der Schaufel wurde ein Loch gegraben und dann rutschten die Stiefmütterchen mit den Wurzeln zuerst durch das schräg gehaltene Rohr in das Pflanzloch. Sie brauchten nur noch angetreten zu werden.
Für meinen Vater war der Garten zeitlebens sehr wichtig. Besonders freute er sich, wenn die Leute auf der Rosengasse, so hieß die Straße, die am Garten entlang führt, stehenblieben, um seine Rosen zu bewundern, und er sie in ein Gespräch verwickeln konnte.
Für mich ist die Geschichte ein Sinnbild für einen erfüllten Lebensabend und Ansporn es ihm gleich zu tun.
Zu diesem Thema gibt es jetzt auch ein sehr schönes Buch:

Entspanntes Gärtnern für Senioren. Wie man sich im Alter sein grünes Paradies erhält. Patty Cassidy. 2013. 256 S., 864 Farbfotos, 21 Zeichnungen, geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-7838-4. € 29,90
Viele Menschen begleitet ein Garten durch das Leben, und wenn sie älter werden, und die Kräfte nachlassen, stellen sie sich die Frage, wie sie ihren Garten noch möglichst lange erhalten können. Das betrifft auch mich, und deshalb war ich sehr gespannt, welche Möglichkeiten im Buch gezeigt werden.
„Oberstes Gebot: Pflegeleichtigkeit“ ist die Überschrift eines Kapitels und dieses Gebot ist überall im Buch zu finden. Pflegeleichtigkeit ist ein Ziel, das nicht nur Senioren anstreben und so ist das Buch auch für jüngere Gartenfreunde interessant, die ja oft nicht soviel Zeit für die Gartenarbeit haben. Im Buch sind zahlreiche grundsätzliche Hinweise für die Gartenarbeit zu finden. Das hilft auch Senioren, die vielleicht erst nach dem Berufsleben ein Gärtnerleben beginnen. Im Buch werden viele nützliche Geräte vorgestellt, und auch Geräte, die für "Alte Hasen" neu sind, wie das Kompostlüftergerät, die Kartoffelhandschaufel und der Nüssesammler. Dem Blumengarten ist ein Kapitel gewidmet und dem Gemüse-, Obst- und Kräutergarten, in denen Hochbeete eine große Rolle spielen. Auch die Terrassengestaltung und der Zimmergarten werden gezeigt.
Am Ende des Buches gibt es einen Pflanzenführer, der viele pflegeleichte Gartenpflanzen im Bild zeigt und die Kultur und Pflege beschreibt. Leider wurden Stauden, einjährige und zweijährige, sowie frostharte und weniger frostharte Pflanzen zusammengewürfelt.
Das Buch gibt viele überlegenswerte Denkanstöße, wie z. B. die Frage „Brauchen Sie wirklich einen Rasen?“ Ich würde das erweitern wollen und fragen. „Brauchen wir ein- und zweijährige Blumen im Seniorengarten, wo es doch so viele pflegeleichte Stauden gibt?“
In den Kapiteln „Schneiden, Sägen, Mähen“ und „Verblühtes entfernen“ hätte ich mir einen Hinweis darauf gewünscht, dass im Garten nicht ständig „Rumgeschnippelt“ werden muss. Der Garten ist pflegeleichter, wenn man auch sterbende Pflanzen im Gartenbild toleriert, wie es der weltbekannte Gartengestalter Piet Oudolf zeigt.

Fazit: Ein Buch mit sehr vielen wertvollen Hinweisen und praktischen Ratschlägen zur Gartenarbeit für Senioren aber auch für Garten-Anfänger jeden Alters. Dieser Ratgeber ist leicht verständlich geschrieben und über 900 Fotos zeigen die verschiedenen Gartenarbeiten, Geräte und natürlich Pflanzen.

4 Sterne
Übrigens das oben erwähnte „Pflanzrohr“ meines Vaters ist nicht im Buch enthalten und meinen älteren Blog-Lesern hiermit empfohlen. Irgendwann werde ich es sicher auch bauen müssen.

4 Kommentare:

  1. Ein interessantes Thema, daß uns früher oder später alle betrifft.Manchmal vielleicht auch nur zeitweise, wenn man durch Krankheit vielleicht gehandicapt ist. Habe bisher noch nie ein Buch dazu entdeckt.
    Liebe Grüße
    Dagmar

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  2. Wir haben mit Eintritt ins Rentenalter ein Haus mit großem Grundstück gekauft. Jeden Tag verbringe ich nun (bei geeignetem Wetter) im Garten und war noch nie so gesund und glücklich wie jetzt. Ich hoffen, dass mich mein geliebter Garten noch lange jung erhält.
    Trotzdem ist es nicht verkehrt, sich bei zunehmendem Alter über einen pflegeleichten Garten zu informieren. Danke für den Lesetipp.
    Schöne Ostertage wünscht dir
    Anette

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  3. Guter Tipp!

    Lieber Jochen, Du bist ja auch schon wieder sooo fleißig!
    Wir bekommen immer wieder eine neue Schneedecke und ich weiß nicht, wie lange
    es dauern wird, bis wir von Dir die Pflanzen holen können ;-)

    Dir und Deiner Familie wünsche ich ein frohes, sonniges Osterfest!

    Meggie

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  4. Hallo in die Community!
    Das Gärtnern ist wie ein Jungbrunnen. Es hält einen fit, sorgt für Kreativität und baut Stress ab.
    Umso schlimmer war es für mich mit anzusehen, wie mein Opa mit Mitte 80 plötzlich einsehen musste, dass der Rücken nicht mehr mitspielt. Das Gärtnern war sein größtes Hobby und seine liebste Beschäftigung. Da ich mich damit nicht abfinden wollte, habe ich im Internet recherchiert und bin auf die sogenannten "Hochbeete" aufmerksam geworden. Eine geniale Idee wie ich finde. Mit diesen Hochbeeten ist das Gärtnern auch rückenschonend im stehen möglich. Als ich erkannte, dass ganz viele älteren Menschen die gleichen Probleme haben, ist mir der Bedarf erst mal bewusst geworden. Aus diesem Grund habe ich die Seite www.hochbeet-kaufen24.eu entwickelt. Hier finden Sie alle Informationen rund um das Thema Hochbeete. Ich würde mich also über Besucher freuen. Ihnen allen noch viel Spass mit Ihren Gärten! Liebe Grüße
    Manuel

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