Dienstag, 6. Dezember 2016

Naturalistische Staudenverwendung

In den letzten Jahren habe ich mich schon mehrfach in diesem Blog zum "Naturalistischen Gartenstil" geäußert und auch in meiner Website ist diesem Gartenstil ein längeres Kapitel gewidmet. Seit Jahren bin ich bei der Google-Suche nach dem "Naturalistischen Gartenstil" auf dem ersten Platz zu finden und ziemlich allein. Der Begriff wird zwar gelegentlich in Büchern und Zeitschriften genutzt aber nie deutlich gemacht. Umsomehr freut es mich, dass die "Gartenflora" in ihrer Nr. 1 unter der Überschrift "Gezähmte Wildnis" schreibt: "Gartenliebhaber aus aller Welt begeistern sich für die neuen naturalistischen Bepflanzungsstile." Das sie übrigens gar nicht so neu sind, habe ich versucht in meiner Website (http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Gartengestaltung_Naturalistischer_Gartenstil.html) zu begründen und den Begriff "New Perennial-Gärten" finde ich unpassend.
Naturalistische Gärten, naturalistischer Bepflanzungsstil oder auch naturalistische Staudenverwendung bedeutet für mich u. a. viel Natur im Garten zuzulassen.
Hier ein Beispiel:
Etwa 2005 pflanzte ich rund um den Teich Sumpf-Schwertlilien (Iris pseudacorus). Im ersten Bild ist die Pflanzung 2010 zu sehen, und wenn Sie genau hinschauen, ist da ein rotbraun blühendes Gras (rechts im Bild) zu sehen. Es ist mir "zugeflogen".

Gras am Teich 2010
2012 war es dann deutlich zu sehen und lockerte mit seinen zarten Halmen die doch etwas grobschlächtig aussehenden Sumpiris auf. Natürlich habe ich es zugelassen.

Gras am Teich 2012



Gras am Teich 2014


Nicht nur dunkle Wolken ziehen auf, auch das Gras hat sich stark vermehrt und die sonst so robusten Sumpfiris zurückgedrängt. Handlungsbedarf?

Gras in der Abendsonne 2015


Noch nicht. Es ist im Abendsonnenschein des Hochsommers sehr schön. Übrigens blüht zu dieser Zeit noch kein hochgelobter Miscanthus. Leider weiß ich nicht sicher, wie das Gras heißt. Ich vermute, es ist Calamagrostis canescens, das Sumpf-Reitgras (http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/calamagrostis_canescens.htm).

6 Jahre sind seit dem Auftauchen des Grases vergangen. In diesem Jahr (2016) habe ich es abgemäht und festgestellt, dass kaum noch Sumpfiris dazwischen waren. 6 Jahre war die Pflanzung pflegeleicht. Nun kommt das "dicke Ende", alles muss raus,  zwei Kubikmeter neue Erde müssen eingebracht werden, und die verbliebenen Iris müssen aus dem Grasfilz ausgepult und neu gepflanzt werden. Das war nur ein Beispiel. Auch andere Pflanzungen, die nach etwa 5 bis 7 Jahren zu stark vergrast sind, müssen raus. Ist eine naturalistische Pflanzung pflegeleicht? Wie man es nimmt!? Sicher ist ein Kiesbeet besser dran als mein frischer Lehmboden.



Ein Sämling, der sich rabiat ausbreitet.






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