Wenn oben nicht mehr viel los ist, kann man unterirdisch noch Interessantes entdecken. Den Kobold kennen Sie schon vom vorangegangenem Post. Es ist ein Gebilde der Zaunwinde, soviel ist klar. Ich habe noch mehr, allerdings kleinere Kobolde, im Kompost gefunden (nächstes Bild).
Auf 1000 m² gestalten wir unseren naturnahen Staudengarten mit etwa 600 Wildstaudenarten. Den Garten zeigen wir auf unserer Homepage (www.wildstaudenzauber.de) und das Aktuellste hier im Blog. Unser Garten ist für Sie von Mai bis Oktober täglich von 10.00 bis 18.00 geöffnet. Bitte nur nach Voranmeldung per Email (jochen@wildstaudenzauber.de). "Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben." (Wilhelm von Humboldt)
Dienstag, 24. November 2020
Unterirdisches
Montag, 16. November 2020
Fundstücke im Kompost
Der zweijährige Kompost wird nicht durch ein Sieb geworfen, sondern mit der Mantis-Gartenfräse zerkleinert und auf die späteren Gemüsebeete (Starkzehrer) ausgebracht. Dabei ist auf Unkrautwurzeln, vor allem Quecke und Winde zu achten. Sie sind beide weiß und gut zu erkennen (2. Bild). Im 3. Bild ist ein Mäusebau mit zahlreichen "gehamsterten" Windenwurzeln zu sehen. Das 4. Bild zeigt die Verzweigung der gerade austreibenden Windenwurzeln. Doch was ist im 5. Bild zu sehen? Wer hat so etwas schon mal gefunden? Es war im Kompost zusammen mit Windenwurzeln.
Montag, 9. November 2020
Naturalistische Gartengestaltung
Die Geschichten im Kapitel 2 "Die Anfänge" erinnern wohl so manchen Leser an die ersten, eigenen Erfahrungen mit Pflanzen. In diesem Kapitel erzählt der Autor auch von seinen Reisen nach China ins Shangri-La-Tal und nach Nordamerika zum Blue Ridge Parkway, die ihn sehr beeindruckt haben. Beide Pflanzenparadiese konnte ich auch durchstreifen (https://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Yunnan_Shangrila.htm und https://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Virginia.html).
Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Frage was zeitgenössischer Naturalismus eigentlich ist. Es ist ein Sammelbegriff für zahlreiche und vielfältige Ansätze und Strömungen. Nach einem Exkurs in die Vergangenheit werden vom Autor drei Ausprägungen des zeitgenössischen Naturalismus festgemacht: der impressionistische, technokratische und modernistische. Der impressionistische Naturalismus wird mit William Robinson und Gertrude Jekyll in Verbindung gebracht. Interessant ist, dass der technokratische Naturalismus von Hansen und Stahl und Deutschland vertreten wird. Hier gibt es strenge Gestaltungsregeln auf der Basis wissenschaftlicher Ökologieerkenntnisse. Für den modernistischen Ansatz stehen die Niederländer mit Piet Oudolf. Blöcke und Drifts mit einer niedrigen Gesamtanzahl von sorgfältig ausgewählten Arten sind charakteristisch.
Das für mich spannendste Kapitel 4 ist mit "Die Natur lesen" überschrieben. Was sind nun die der Natur abgeschauten Gestaltungsrichtlinien? Als Referenzmodell wird eine Wiese in Shangrila, China herangezogen. Auf dieser Wiese blühten nur zwei Arten gleichzeitig, als der Autor sie besuchte. Er entwickelte daraus seinen P3-Leitsatz: "Maximal drei verschiedene Arten tragen gleichzeitig zu den wirkungsvollsten und schönsten Naturbildern bei". Die Pflanzung besteht jedoch aus 20 bis 30 Arten, die nacheinander blühen. Dieses nacheinander Blühen wird als Farberuption bzw. Blühwellen bezeichnet. Naturalistische Pflanzungen mit vielen Arten sind für den Autor ein zusammengestückelter, verwirrender Mischmasch?! Die Wiese in Shangrila zeigte eine Schichtenbildung, d. h. früh blühende Pflanzen wachsen relativ niedrig und werden von höheren später blühenden Pflanzen überwachsen. Flüsse und Drifts entstehen durch geringe Unterschiede in der Feuchtigkeit oder Nährstoffverfügung und sind ein wichtiges Gestaltungselement im Garten. Sie lenken das Auge und geben Struktur. An den Rändern der Drifts gibt es Durchmischungen und Verzahnungen, d.h. ausgefranste Ränder. Unter der Überschrift "Aggregation" geht es um die Verteilung der Pflanzen in der Fläche. Wenn man mit Samenmischungen arbeitet werden die Pflanzen gleichmäßig über die Fläche verteilt. In Wirklichkeit neigen Pflanzen dazu, sich in Clustern oder Haufen selbst zu organisieren. Dabei können Haufen und Drifts auch wiederholt auftreten, besonders hohe Arten, die dann Wiederholung und Rhythmus in die Pflanzung bringen. Das Eintauchen in die Pflanzung ist eines der Kernprinzipien dieses Buches und ein essenzieller Bestandteil der gestalterischen Arbeit des Autors. Hier ist auch die Transparenz zu erwähnen. Wenn man höhere, durchsichtige Pflanzen näher am Betrachter platziert, erzeugt man ein Gefühl für den Vordergrund und damit mehr Tiefenwirkung in der Pflanzung. Am Schluss des Kapitels gibt der Autor einen Einblick in seine Dissertation zur "Theorie der Pflanzenstrategien", die mir leider auch beim zweiten Lesen unverständlich blieb.
Das folgende Kapitel 5 "Baukasten Pflanzendesign" zeigt die Anwendung der im vorangegangenem Kapitel beschriebenen Muster, ist aber auch nicht leicht zu lesen. Der Autor betont, dass sich sein Buch in erster Linie als Aufforderung zum Experimentieren versteht. Es geht ihm nicht um das Anwenden von Regeln.
Im Kapitel 6 "Natur der Zukunft" werden die zahlreichen Projekte des Autors mit dem Schwerpunkt Dachgärten vorgestellt.
Im abschließendem Kapitel 7, überschrieben mit "Leitfaden für den Anbau", werden unterschiedliche Vorgehensweisen für die Pflanzung und Pflege beschrieben.
Beim ersten Durchblättern des Buches war ich begeistert von den sehr zahlreichen malerischen Bildern. Wobei die kleinen Bilder nicht immer deutlich erkennen ließen, welche Pflanzen verwendet wurden. Weniger wäre mehr gewesen. Meist werden große wiesenähnliche Pflanzungen gezeigt. Doch wo sind die Bilder von naturalistischen Pflanzungen an Gehölz- oder Teichrändern im Garten?
Ein sicher sehr nützliches, weil bisher einmaliges Buch für Garten- und Landschaftsgestalter und weniger verständlich für Hobbygärtner. Aber gerade auch für diese ist naturalistisches Pflanzdesign eine aktuelle Alternative zur traditionellen Gartengestaltung.