Freitag, 21. April 2017

Stress im Beet

Der April ist in meinem Garten der arbeitsreichste Monat des Jahres. Die letzten Staudensämlinge müssen pikiert werden und die ersten können schon in die Töpfe bzw. ins Anzuchtbeet. Dort stehen aber noch einige kräftige Pflanzen vom Vorjahr, die in den Garten gepflanzt werden müssen. Nach diesem milden Winter sind zahlreiche Sämlinge und zweijährige Pflänzchen in den nicht gehackten oder gemulchten Staudenbeeten zu finden und möchten getopft werden, damit die Besucher zum "Offenen Garten", der am 10. und 11. Juni stattfindet, etwas mitnehmen können. Bei den Nachbarn röhren bereits seit Wochen die Rasenmäher. Bei mir grüßt der Löwenzahn mit seinen gelben Blüten aus den Staudenbeeten und Wiesen. Auch Ampfer und Disteln müssen aus den naturnahen Beeten entfernt werden. Meine Lieblingsbeschäftigung das Umgestalten und evtl. Teilen von Stauden kommt immer zu kurz und die weniger beliebte Unkrautbekämpfung bleibt fast vollständig auf der Strecke. Na ja, dann nennen wir es eben naturalistischer Gartenstil!?
Im nächsten Jahr wird alles anders. Zuerst die Unkrautbekämpfung, dann das Umgestalten nach Aufzeichnungen vom Vorjahr und drittens das Einsammeln von Sämlingen aus den Beeten für den "Offenen Garten". Samenanzucht bleibt auf der Strecke.



Sämlinge topfen, ganz links das Anzuchtbeet.

Mittwoch, 12. April 2017

Giersch (Aegopodium podagraria)

Man kann sich über ihn sehr ärgern, wenn er aus Nachbars Gebüsch in den eigenen Garten vordringt, oder man kann sich auch arrangieren:
Giersch ist im Frühjahr ein frisch grüner Bodendecker, der im Sommer unter kräftigen Stauden verkümmert. Man kann ihn auch sehr gut essen, wenn man besonders die neuen Triebe sammelt. Sie sind glänzend lindgrün, aufrecht und noch etwas zusammengefaltet. Stiele werden bei uns entfernt d. h. die gepflückten Blätter müssen noch mal handverlesen werden. So mancher Grashalm u. a. wird dabei ebenfalls aussortiert.

Wo ab Juni große Stauden den Giersch zurückdrängen...

...gibt es im Frühjahr rechts und links des Weges reiche Ernte.

Die neuen gerade erst entfalteten Blätter sind besonders schmackhaft.

Die Ernte muss noch handverlesen werden.

Die Blätter werden zerkleinert.

Meine Enkel konnte ich nicht überzeugen.

Montag, 3. April 2017

Erfahrungen

Geht es euch auch manchmal so, dass ihr euch auf Grund von Erfahrungen fest vorgenommen habt, dieses oder jenes zu tun oder zu lassen, und dann passiert es doch wieder? Vielleicht hilft es, wenn ich hier mal Einiges aufschreibe.

1. Perliteflöckchen Meine Saatschalen habe ich zur Keimung in einem dunklen, warmen Raum (15-20°C) gestellt. Da ist es besonders wichtig, die Saatschalen sobald die Keimlinge zu sehen sind, ans Licht zu bringen, damit sie nicht in der Dunkelheit vergeilen. Nun gibt es aber Aussaaterden, die zur Bodenbelüftung mit weißen Perliteflöckchen durchsetzt sind. Leider kann man bei dieser Aussaaterde die Keimlinge erst sehen, wenn die "Perliteflöckchen ein Füßchen" bekommen. Also besser ohne Perlite! Ob ich mir das bis nächstes Jahr merke?

vor der Keimung


Keimung





2. Samenanzucht Die Arbeit mit den Aussaaten, besonders das Pikieren und die Wasserversorgung brauchen doch recht viel Zeit. Vor allem Zeit, die ich zum Teilen von Stauden und zur Unkrautbekämpfung in den Staudenwiesen benötigte. Auf alle Fälle werde ich keine Samen mehr kaufen. Von 23 Jelitto-Samen sind nur die Hälfte (12) aufgegangen. (ca. 50 Euro) und von 5 rareplant-Samen ist nichts aufgegangen. (30 Euro).

Übersicht  Aussaaten  2010 bis 2017


2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Aussaat
10. 3.
10. 3.
10. 3.
10. 3.
10. 3.
10.2.
10.1.
 20.2.
Samenportionen
27
47
58
86
30
73
46
 68
nicht aufgegangen
15
55%
25
53%
26
45%
32
37 %
19
  63%
32
  44%
 26
57%
 34
50%
in Töpfen
12
21
31
54
11
41
 20
 34
Anzahl Pflanzen
223
720
384
1.133
350
948
 650
540


Aussaat Anfang März im warmen, dunklen Zimmer bei 20°C. Nach Keimung ins kältere, hellere Gewächshaus  bei 10°C bis 30°C (bei Sonne). Ab 2015 nach der Saat einige Wochen draußen (Kühlkeimer) hat sich nicht auf das Ergebnis ausgewirkt!
Ganz links im Bild sind Sämlinge, die ich vor dem Winter im Garten eingesammelt habe. Möglicherweise hätten sie den Winter draußen nicht überstanden, z. B. Spornblumen.

Pikierte Sämlinge


3. Herbstpflanzung Wie ich bereits im Post 2015 und 2016 schrieb ( http://wildstauden.blogspot.de/2015/11/november-kein-ende-des-gartenjahres.html, http://wildstauden.blogspot.de/2016/04/herbst-oder-fruhjahrspflanzung-von.html) wird die Herbstpflanzung im Internet konträr diskutiert, und böse Zungen behaupten, die Staudengärtner plädieren für den Herbst, denn sie wollen ja auch im Herbst was verkaufen!? Zitat: "Die beste Pflanzzeit ist nach wie vor der Herbst, von September bis November: Dann ist das oberirdische Wachstum der Stauden abgeschlossen, während im warmen Boden die Wurzeln noch wachsen." Das ist z. B. eine oft verbreitete Meinung. Jedenfalls habe ich im letzten Herbst mal wieder Stauden im 9x9-Pöttchen gekauft, obwohl ich in der Vergangenheit eigentlich schlechte Erfahrungen gemacht hatte und wieder waren einige Stauden über Winter verfault und alles andere als eingewachsen.