Montag, 14. Dezember 2015

Im Farbenmeer eines Präriegartens

Im Farbenmeer eines Präriegartens
von Lianne Pot (Autor), Ulrike Romeis (Fotograf), Josef Bieker (Fotograf)
Deutsche Verlags-Anstalt, 8/2015, 96 Seiten,  
ISBN: 978-3421039743, 19,99 €
 

Ein Farbenmeer ist bereits der Buchumschlag. Weiße Wolken vor blauem Himmel und weiß-blau-gelbe Blumen auf der Erde.
Das Buch ist keines der bereits zahlreichen Präriebücher sondern eher die eindrucksvolle, ganz persönliche Beschreibung eines Gartens. Es erscheint in der Reihe "Das Gartenporträt". Die Autorin führt den Leser durch ihren Garten zu den verschiedenen Jahreszeiten. Allerdings geht es der Gestalterin und Besitzerin des Gartens sehr um die Gräser und nach einem Besuch der echten Prärien in den USA, um die Gestaltung eines Präriegartens auf 3500 m². Doch was macht den Präriegarten aus?
Die Autorin schreibt: "Meiner Meinung nach ist ein Präriegarten ein System aus langlebigen, vor allem nordamerikanischen Stauden und Gräsern." Darüber zeigt sie jedoch ein Bild mit einer großen Menge roter Lupinen 'My Castle'. Diese sind jedoch recht kurzlebig. In der Bildunterschrift steht, das eine gewaltige Wirkung entsteht. Typisch Prärie ist aber, wenn man den verschiedenen Präriegartenbüchern folgt, dass auf die Bildung von gewaltig wirkenden Pflanzengruppen weitgehend  verzichtet wird. Weiter hinten (Seite 81) bestätigt die Autorin, "dass eine echte Mischbepflanzung am besten zu einem Präriegarten passt" und auf Seite 91 "Mir persönlich gefällt der Kontrast zwischen Formen am besten, Farben sind mir da weniger wichtig,"
Da sich der Rezensent ebenfalls um einen naturalistischen Gräser-Stauden-Stil für seinen Garten bemüht, kann er diese Widersprüchlichkeit sehr gut verstehen. (Siehe auch mein Blogpost: http://wildstauden.blogspot.de/2012/08/uberwaltigend-oder-lieblich.html). Die englische Staudenrabatte, immer noch allgegenwärtig in Büchern und Zeitschriften hat unsere Sehgewohnheiten geprägt. Diese muss man in Frage stellen, um für die Reize eines Präriegartens offen zu sein.
Ein paar kleine Fehler haben sich eingeschlichen, die aber nur einen "furchtbaren" Perfektionisten auffallen: Das Bild auf Seite 16 zeigt nicht, wie geschrieben Heliopsis helianthoides, sondern Rudbeckia nitida. Der gleiche Fehler hat sich auf Seite 58 eingeschlichen. Auf Seite 39 ist nicht Veronicastrum 'Faszination' zu sehen, sondern die weiße 'Diana'. Im Text auf Seite 43 steht: "Echinops trägt knallrote Kugeln". Es gibt nur blaue und weiße Kugeldisteln. Die auf Seite 88 erwähnte Aster 'Jildau' heißt richtig Aster tataricus 'Jindai'.

Das Buch ist ein sehr wertvoller Beitrag zur Gestaltung von Präriegärten und die Entstehung des Gartens wird sehr spannend erzählt. Die zahlreichen Bilder mit fast immer blauen Himmel zeigen sehr kontrastreiche Bilder. Das Buch ist ein schönes Weihnachtsgeschenk für alle Staudenfreunde, die mehr als nur eine englische Staudenrabatte wünschen. Der Wunsch den Garten zu besuchen, kann von Ende März bis Ende Oktober erfüllt werden.



1 Kommentar:

  1. Dass ich eine Perfektionistin bin, würde ich nicht behaupten. Aber es würde mich unwahrscheinlich ärgern, wenn mir bei einem von mir veröffentlichten Text oder Buch derart viele Fehler unterlaufen wären. Von Zeitschriften ist man das ja gewohnt. Aber ein Buch sollte doch mehr sein. Mein Vorschlag: Alle Exemplare in die Tonne, neue Auflage mit richtigen Bezeichnungen. Schade eigentlich um dieses Buch, da Du es als wertvollen Beitrag einstufst und es doch anscheinend auch spannend erzählt wurde. Vielleicht werden die meisten Leser die Fehler gar nicht merken. Wer verfügt schon über ein derartiges Fachwissen? Aber bei der nächsten Auflage sollten die Fehler beseitigt sein. Ich hoffe, Du gibst der Autorin einen 'zarten Hinweis'? Eine schöne Woche und liebe Grüße Edith

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