Blackbox-Gardening. Mit versamenden Pflanzen Gärten
gestalten. Jonas Reif, Christian Kreß. 2014. 188 S., mit 221 Farbfotos von
Jürgen Becker, 3 Zeichnungen, Flexcover. ISBN 978-3-8001-7538-3. € 29,90
Bereits im Vorwort stellen die Autoren etwas drastisch fest,
dass die Gärten zu Beginn des 21. Jahrhunderts klinisch tot sind, und wir noch
nie weiter von der Natur entfernt waren als heute. Recht haben sie!
Doch was ist der Ausweg? Bücher über naturnahe
Gartengestaltung gibt es schon viele. In diesem Buch wird unter dem englischen
und mir persönlich unpassend erscheinenden Titel „Blackbox Gardening“
empfohlen, mit versamenden Pflanzen Gärten zu gestalten. Der Begriff „Blackbox
Gardening“ scheint nicht aus der englischen Gartenliteratur zu kommen. Die
Autoren Jonas Reif, Chefredakteur der „Gartenpraxis“ und der Staudengärtner
Christian Kress wollen wohl damit einen neuen Begriff für eine naturnahe
Gartengestaltung einführen, passend zum New German Style?
„Das erste Buch zum völlig neuen Gartenthema“, so wird es vom Verlag
beworben. Wenn auch
der Titel und der schwarze Einband des Buches auf fällt, so ist es nicht völlig
neu, dass sich Pflanzen im Garten versamen. Doch wie geht man damit um? Darauf versuchen
die Autoren im Buch eine Antwort zu geben. Erwartet hätte ich dazu noch mehr
Bilder von einem „Blackbox Garten“ über die Jahre, die den Beweis erbringen, dass
das Ganze auch langjährig funktioniert. Doch stattdessen, wie schon so oft,
werden in sehr schönen Bildern riesige Gärten vor allem außerhalb Deutschlands
gezeigt.
In meinem eigenen Garten, auf recht fruchtbaren und feuchten
Boden habe ich über viele Jahre das Aussamen und auch Wuchern meiner
Wildstauden zugelassen. „Hochdynamisch“ entwickelten sich vor allem das Unkraut
und die Ungräser. Der Pflegebedarf eines solchen Gartens ist enorm hoch! Abmagern
des Bodens, wie im Buch beschrieben, ist eine Möglichkeit. „Blackbox Gardening“
mit klaren, architektonischen Formen in einem Garten zu verbinden, eine andere.
Beide kamen für meine naturalistische Gartenphilosophie nicht in Frage. In
meinem Wildstaudengarten wurden stattdessen alle kurzlebigen und kurzwüchsigen Stauden
entfernt und viele größere langlebige Stauden gepflanzt. Damit lies sich der
Pflegebedarf entscheidend reduzieren.
Es bleibt abzuwarten, welche langjährigen Erfolge „Blackbox
Gardening“, wie im Buch beschrieben, zeigen wird.
Als ein Anstoß für naturnahes Gärtnern kann es nicht genug
Ideen und Bücher geben. Deshalb ist das Buch jedem engagierten Gartenfreund als
Experimentierbasis für naturnahes Gärtnern zu empfehlen.
4 Sterne
Weitere Buchempfehlungen finden Sie auf meiner Homepage: http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Buchempfehlungen.htm
Damit nicht nur die Blackbox den Eindruck des Posts bestimmt, hier noch ein paar Bilder aus unserem Wildstaudengarten kurz vor dem nächsten Black weather, das schon aufzieht.
Hallo Jochen, das Buch klingt spannend,in meinem Garten gehe ich mehr und mehr dazu über, sich versamende Stauden dort wachsen zu lassen, wo sie anscheinend die idealen Bedingungen haben. Aber du hast recht, manche sind so invasiv,da muss man als Gärtner gegensteuern.
AntwortenLöschenDein Garten ist wirklich ein Traum. Im August sind wir in Meck Pom. und ich hoffe, dass wir einen Gartenbesuch hinbekommen. Ich melde mich vorher auf jeden Fall. Herzliche Grüße von Heike