Donnerstag, 26. September 2013

Tintlinge

Nach dem Strand ist für mich die zweite Alternative zum Garten der Wald. Jedes Jahr im Herbst geht es zum Pilze suchen. In diesem Jahr waren es mehr Steinpilze als in anderen Jahren. Überhaupt ist das Vorkommen der Pilze nach Ort und Zeit eine Wissenschaft für sich. In manchen Jahren haben die Körbe nicht ausgereicht, und wir haben die Jacken ausgezogen und Pilze reingefüllt. In anderen Jahren war es nur ein frustrierender Waldspaziergang.
Nach unseren Erfahrungen gibt es Pilzstellen, die aber nur ein paar Jahre Pilze hervorbringen. Auf unserer heutigen Pilzwanderung fanden wir eine Pilzstelle, die es schon vor fast 40 Jahren gab. Genauer gesagt ist es eine Ansammlung von hunderten Schopf-Tintlingen (Coprinus comatus).

Der linke Tintling löst sich bereits in Tinte auf.

Gesammelt werden nur die kleinsten Pilze, die sehr zahlreich erscheinen.



Damals entdeckten wir die Stelle im Wald am Rande eines Dorf-Müllplatzes. Das waren Vertiefungen in der Landschaft, in die jeder Dorfbewohner seine Abfälle entsorgen konnte, z. B. Abrißsteine, alte Fahrräder, Lumpen u.s.w. Später wurde der Müllplatz geschlossen, mit Erde überzogen und mit kleinen Bäumchen bepflanzt. Damit die Rehe nicht die Bäumchen fressen, wurde ein Drahtzaun um das Gelände gezogen. Nun nach fast 40 Jahren sind die Zaunpfähle verrottet, der Zaun verrostet und die Bäumchen sind ein Wald geworden. Seit vielen Jahren waren wir nicht mehr da, aber die Tintlinge waren ihrem Platz treu geblieben.
Den Namen haben die Pilze von der Eigenschaft im Alter zu zerfließen und zu Boden zu tropfen. Diese Flüssigkeit hat man früher als Tinte genutzt. Die jungen Pilze sind ein ausgezeichneter Speisepilz. Tintlinge werden deshalb auch als Spargelpilze bezeichnet. Trotzdem kennt sie kaum einer hier in der Region als Speisepilze. Außerdem vermutet man an dieser Stelle kaum Pilze zu finden. Das heißt, die nächsten Jahrzente sind wir mit Pilzen versorgt.
Allerdings ist da ein gewisses Unbehagen auf Grund des Vorkommens auf einem ehemaligem Müllplatz. Als Saprobiont lebt der Pilz in toter, sich zersetzender organischer Substanz. Reicht sein Myzel bis in den Müll?
Kann mir jemand sagen, ob der alte Müll in irgend einer Weise die Zusammensetzung der Pilze beeinflusst?

1 Kommentar:

  1. Hallo,
    die Frage kann ich leider nicht beantworten.Pilzmyzele können sich über einen Quadratkilometer ausbreiten, doch kann ich nicht sagen wie tief sie dabei in den Erdboden eindringen. Dadurch, dass sie sich ausschließlich von Organischen Produkten wie Lignin oder Cellulose ernähren, denke ich nicht, dass sie Stoffe aus dem Müll aufnehmen. Aber kommt natürlich darauf an welcher Müll es war. Schwermetalle werden sie wahrscheinlich wie auch bei Pflanzen einlagern. So was ist immer mit Vorsicht zu genießen!
    Viele Grüße, Katja

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