Donnerstag, 14. Dezember 2017

Intermingling or massing


Intermingling or massing bzw. mingle or clump zu deutsch Mischpflanzung oder Blockpflanzung scheint eine wichtige Entscheidung für den Naturalistischen Gartenstil zu sein. Im Oktober 2016 habe ich bereits über Intermingling geschrieben (http://wildstauden.blogspot.de/2016/10/intermingling.html). 
Die gegensätzlichen Meinungen der drei für mich größten naturalistischen Gartendesigner im englischsprachigen Raum möchte ich hier mal zusammenfassen.


Piet Oudolf (NL) und Noel Kingsbury (UK) schreiben in ihrem Buch "Design trifft Natur": "Dieses Buch untersucht die neu aufkommende Landschafts- und Gartengestaltung auf der Grundlage der Mischpflanzungen. Ihre Wirkung ist komplexer und deutlich natürlicher."
In thinkingardens schreibt Noel Kingsbury (UK): Intermingling is the new buzz word in planting design. Intermingling and mixed planting have liberated us from a straightjacket of thinking. But we have a lot to learn. We have only just started.
Plants naturally mix and mingle. For me, for designers to accept intermingling in planting design is the final step in creating plantings which are genuinely naturalistic, and getting away from that awful blocky look that the boring evergreens have down at the supermarket car park.

Thomas Rainer (USA) hält dagegen: 
Both intermingled and massed plantings occur in the wild; neither is inherently more natural.
Actually, I’d argue that solid masses of plants are quite common in natural plant communities. 
In our enthusiasm for naturalistic design, let’s not eliminate massings of single species from our toolbox. 


Dazu ein paar Bilder von meinen Beobachtungen in der Natur, die Thomas Rainer recht geben: Beides, Misch- und Blockpflanzung kommen in der Natur vor.



Blöcke von Indianernessel Monarda fistulosa in Virginia, USA

Wasserdost Eupatorium cannabinum auf einer Wiese am Gross Potremser Moor


Primula secundiflora in Blöcken in Yunnan, China

Da stehen sich nun die Meinungen der drei großen Designer diametral gegenüber. Ich bin zwar kein Designer aber die Frage "mingle or clump" treibt mich auch seit langem um (siehe auch mein Post: http://wildstauden.blogspot.de/2012/08/uberwaltigend-oder-lieblich.html, der seitdem 17.541 Seitenaufrufe hatte, die höchste Anzahl meiner bisher 265 Posts).
Seit etwa 10 Jahren versuche ich die "dicken, bunten Blöcke" in meinem Garten nach und nach aufzulösen um einen natürlicheren Eindruck zu erwecken. Das geschieht hauptsächlich durch Zulassen von Sämlingen und auch durch Teilung und in der Pflanzung verteilte Neupflanzungen. In den folgenden Bildern sehen sie jeweils die gleiche Stelle im Garten nach 7-10 Jahren intermingling, d. h., u. a. weitgehend unberührt. Im ersten Bild ein Überblick von diesem Sommer. Intermingling führt auch zu "einem langweiligen Eindruck" der gesamten Pflanzung. Wenn man aber auf den Wegen, die hier nicht sichtbar sind, die Wiese durchstreift, kann man viele einzelne Pflanzen und ihre tierischen Besucher betrachten.

Trockene Wiese im Juli



Arktische Iris und Europäische Sumpfiris in Blockpflanzung vor 10 Jahren

Wiesenmotiv an der gleichen Stelle nach 10 Jahren, heute auch Heimat von Giersch &Co.


Blockpflanzung mit Herbstastern 2006
Intermingling an der gleichen Stelle 2017













3 Kommentare:

  1. Bemerkenswert wie wunderschön Wildstauden doch sein könne, wenn man sie richtig einsetzt. Schon um dem Bienensterben entgegen zu wirken, sollten solche Anpflanzungen in Gärten viel häufiger geschehen. An meine eigene Nase muss ich mir dabei auch fassen.
    Liebe Grüße
    Claudia

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  2. Es stimmt, dass in der Natur Pflanzen auch oft in Blöcken wachsen. Aber das sieht trotzdem meist anders aus als so gepflanzte Beete, wo keine Grasinseln dazwischen sind. Mir ist das dieses Jahr auf der IGA aufgefallen, wo ich die Beete von oben irgendwie unnatürlich fand:
    http://guenstiggaertnern.blogspot.de/2017/09/ketzerisches-aus-der-hauptstadt-iga.html
    VG
    Elke

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    1. Habe mir gerade nochmal Deine Bilder aus der Seilbahn angesehen. Ja, das meinte wohl auch Noel Kingsbury als er schrieb: getting away from that awful blocky look.
      Besonders bei Gartenschauen muss es aber imposant aussehen, deshalb diese Riesenstaudenblöcke. Es sind halt unsere Sehgewohnheiten. Ich versuche in meinem naturalistischen Garten beides zu vereinen. Die Blöcke sollten eher Driften sein und auch in der Minderzahl. Für Manchen ist das aber langweilig oder gar chaotisch anzusehen.

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