Montag, 11. September 2017

Wild-ish at heart

Unter dieser Überschrift schreibt Tony Spencer im kanadischen Gartenmagazin "Gardenmaking" vom Mai 2017 über die Grundprinzipien für den Naturalistischen Garten. Auch er bezieht sich zunächst auf William Robinson (siehe vorheriges Post) und Piet Oudolf.
"Ein Herzstück der Grundprinzipien ist die Gruppierung von Pflanzen entsprechend ihres Lebensraums (Standortes), sei es Wald, Prärie, Feuchtgebiet oder Steppe.
Der visuelle Schwerpunkt liegt eher bei Struktur und Form, denn bei der Farbe, weil die Struktur während der gesamten Vegetationsperiode besteht, während die Farbe kommt und geht.
Bevorzugt werden eher Pflanzen, die näher an der Wildart sind, mit einem wilderen Charakter und wohlproportionierten Blättern, Stängeln und Blüten, als überzüchtete Sorten. Pflanzen, die das ganze Jahr gut aussehen oder wie Oudolf sagt: "Pflanzen, die elegant sterben." Pflanzen die gut mit Stress und Wettbewerb zurechtkommen."
Das Kapitel "Designing in layers" war für mich unverständlich, deshalb lass ich es weg.
Der Autor gibt eine Reihe konkreter Hinweise, wie ein formaler Garten naturalistisch werden kann:
"Wenn sie einen naturalistischen Garten neu anlegen wollen, wählen sie ein Thema für ihren Garten nach dem sich alles Weitere richtet. Zerstören sie den existierenden Boden möglichst wenig um Unkrautsamen nicht zu wecken. Seien sie in den ersten Jahren ein guter Freund einer langstieligen Hacke um die Unkräuter zu beseitigen. Lassen sie die Pflanzen bis zum zeitigen Frühjahr stehen und entfernen sie sie mit einem Mulchmäher oder einer Motorsense. Akzeptieren sie Unordnung zumindest in einer Ecke des Gartens.
Um einen existierenden Garten Umzugestalten, können sie langsam starten. Einfacher weise verringern sie ihre Pflegeintensität. Lassen sie die Samenstände stehen, anstatt sie abzuschneiden. Pflanzen sie Pflanzen mit einem wilderen Aussehen, wie zum Beispiel Doldenblütler. Pflanzen sie Gräser und Farne. Richten sie ihre Pflanzung danach aus, wo sie am Meisten gesehen wird, aus dem Fenster heraus oder von Sitzplätzen, wo sie sich oft aufhalten. Achten sie auf den natürlichen Lichteinfall um ihre Pflanzung zu beleuchten. Platzieren sie ein oder zwei Einzelpflanzen in die Nähe einer größeren Gruppe oder Drift um den Eindruck zu erwecken, sie hätten sich ausgesät.
Wenn ihr Garten beginnt so auszusehen, als ob alles von selbst gewachsen ist, dann sind sie auf dem richtigen Weg."
 

Gräser im Garten: Deschampsia und Calamagrostis
"Wild" aussehende Pflanzen: Helenium 'Kupferziegel und Aster cordifolius "Twillight'
Scuttelaria incana umringt von Solidago 'Loysder Crown'


4 Kommentare:

  1. Designing in layers ist so ziemlich der neueste Trend. Es bedeutet, dass man die unterschiedlichen Wuchsformen der Pflanzen ausnutzt, um eine vollständige Bedeckung des Bodens zu erreichen. Also zwischen gerade nach oben wachsenden Pflanzen solche setzt, die sich eher bodendeckend verhalten. Ganz vereinfacht ausgedrückt. Man könnte auch sagen, es geht um eine optimale Ausnutzung des vertikalen Raums.

    Mandy

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  2. Hab vergessen zu schreiben, es gibt da eine Facebook-Gruppe namens Dutch Dreams, die von Tony Spencer geleitet wird, und sich mit dem naturalistischen Gartenstil beschäftigt.
    Da würdest du dich auch zuhause fühlen, wenn du denn auf Facebook bist.

    Mandy

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  3. Habe mich bei Dutch Dreams angemeldet. Danke für den Tipp. Designing in layers verstehe ich trotzdem nicht. Um den Boden vollständig zu bedecken kann ich doch auch nur hohe Stauden oder eben nur niedrige Bodendecker verwenden!? Sind nicht alle Anpflanzungen aus hohen und niedrigen Pflanzen zusammengesetzt? Kennst Du deutsche Quellen für Designing in layers?

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    1. Mir kommt das ganze auch eher wie ein Modewort vor. :-) Denn ja, meistens mischt man eh die Höhen. Also eine Mischpflanzung mit Pflanzen unterschiedlicher Statur ist sowieso eine gelayerte Pflanzung.
      Deutsche Quellen habe ich noch keine gesehen.

      Mandy

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