Dienstag, 25. Juli 2017

Rettet die Mücken

Unter dieser Überschrift schrieb der Präsident des Naturschutzbundes, Olaf Tschimpke, in der Ostseezeitung: "Es wird stiller um uns herum....In manchen Regionen Deutschlands ist die Biomasse an Insekten um bis zu 80% zurückgegangen....Mehr als 40% der Tagfalter sind bereits ausgestorben oder stark bedroht. Haupttreiber dieser alarmierenden Entwicklung ist die industrielle Landwirtschaft."
Er sagt nichts über die Gärten, die noch nie soweit von der Natur entfernt waren wie Heute (Reif und Kress im Vorwort zum Blackbox-Gardening). Obwohl ich in meinem naturalistischen Garten alles tue, um für die Insekten, Lurche und Reptilien, sowie die Vögel eine Arche Noah zu bieten, ist der Rückgang auch hier deutlich zu spüren.

Vor Jahrzehnten war unser Garten voller Laubfrösche. Ihr Konzert in einer schwülen Nacht klang wie in den Tropen. Damals habe ich gleich fünf Laubfrösche auf einer Seidenpflanze fotografieren können. Die bunten Tagfalter waren allesamt vertreten, sogar der seltene Schwalbenschwanz besuchte unseren Garten. Zahlreiche Wasserfrösche und auch die kleinen Rotbauchunken bevölkerten unseren Teich. Ein heißer Sommertag im Garten war von ihrem Geunke erfüllt. Und Heute?
Wenige Kohlweißlinge, ein Admiral und nur ein Laubfrosch und eine Unke wurden bisher in diesem Jahr gesichtet. Es ist merklich stiller geworden.

Fünf Laubfrösche warten auf der Seidenpflanze auf Insekten




Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge und Admiral auf Herbstastern

Schwalbenschwanz auf der Spornblume

zwei dicke Wasserfrösche diskutieren mit einer kleinen Rotbauchunke

4 Kommentare:

  1. Wenn ich diese wunderschönen Fotos sehe, dann denke ich, dass ich mir keine Sorgen machen muss. Das letzte gefällt mir besonders, sieht aus, als wenn ein Dreikäsehoch plötzlich zwei Türstehern gegenüber steht.
    Spaß beiseite. Vieles, was Wissenschaftler uns zu erklären versuchen, ist besorgniserregend und macht mir Angst.
    Liebe Grüße
    Edith

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  2. Gerade in deinem Garten müsste es ja nur so wimmeln vor Insekten, wenn ich das Angebot der vielen Wildstaudenblüten sehe. Man merkt es ganz deutlich, dass etwas nicht stimmt. Ich bin dieses Jahr zum ersten mal richtig beunruhigt, wie wenig Falter durch den Garten schwirren, trotz riesigem Nektarangebot.
    LG Sigrun

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  3. Von einer Gartenfreundin erhielt ich folgenden Tipp zum Thema:https://www.krautundrueben.de/lasst-blumen-bluehen

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  4. Wie Sigrun bin auch ich beunruhigt. Hatte ich früher stundenlanges Gaukeln von Kaisermänteln im Liebesspiel, habe ich heuer erst einen einzelnen gesehen, die früher in Massen am Oregano hängenden Landkärtchen sind auch nur noch einzeln zu beobachten... Die Käfer meiner Kindheit hier im Wald - Walker und Moschusbock - seit Jahren gar nicht mehr gesehen. Und wie recht du hast. Die Fläche der Gärten in D ist größer als die der Naturschutzgebiete und wie sehen sie aus... Die Städter, die aufs Land ziehen und bauen, wollen ja eigentlich in die Natur, aber bitte nicht innerhalb des Gartenzauns. Wie kahl und versiegelt so viele Grundstücke sind. Nur die Mücken hatten wir dieses Jahr in einer Größenordnung wie schon lange nicht mehr... Lieben Gruß Ghislana

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