Freitag, 25. September 2015

Pflanzenskelette

Ich weiß nicht, wer es erfunden hat, aber meist wird es Piet Oudolf zugeschrieben. Für meinen naturalistischen Garten ist es seit Jahren eine Selbstverständlichkeit, dass die Pflanzen erst im Spätwinter, kurz vor Austrieb der Schneeglöckchen, Winterlinge und Elfenkrokusse, zurück geschnitten werden. Sie geben dem Garten im Herbst sein typisches Goldbraun in allen Schattierungen, so wie es auch in der herbstlichen Natur der Fall ist. Oft wird auch die winterliche Silhouette gerühmt und der Nutzen für allerlei Getier, allen voran die Vögel, die sich an den Samen laben. Ein wichtiger Aspekt ist für mich auch der Beitrag zur Pflegeleichtigkeit. Das ständige "Schnippeln" entfällt. Aber ich will auch zugeben, dass der Anblick einer verblühten Pflanze gewöhnungsbedürftig ist, vorallem bei einigen frühblühenden Stauden, wie Storchschnabel und Frauenmantel. Letzteren schneide ich manchmal zurück, dann sieht er im Juli sehr kahl aus, und manchmal nicht, dann ist der Anblick auch nicht befriedigend. Wobei die sehr trocken stehenden Exemplare ohne Rückschnitt recht passabel aussehen und die feuchter stehenden und älteren Exemplare schon mal über einen Meter Breite liegen. Ich sollte wohl öfter teilen, trockner stellen oder in die zweite Reihe pflanzen.
Aber eigentlich wollte ich in diesem Post die herbstliche Schönheit der Pflanzenskelette zeigen. Was blüht denn hier?
 
Es blüht nichts, es sind die Samenstände der Glänzenden Wiesenraute (Thalictrum lucidum), die bereits im Juni in der feuchten Wiese blüht und hier jetzt dem Kerzenknöterich Gesellschaft leistet.

Die Samenstände des Rittersporns werden immer silbriger. In den meisten Staudenbüchern steht, dass der Rittersporn nach der Blüte zurück geschnitten werden sollte, um im Herbst eine Nachblüte zu erhalten. Warum soll sich der Rittersporn noch Mal hochquälen, wo doch im Herbst so viele blaue Herbstastern blühen?


Phlomis russeliana, das Brandkraut ist ein klassisches Beispiel für die lange Wirkung von Pflanzenskeletten.
 
 Ein nebliger Morgen ist jetzt immer öfter zu erleben.







2 Kommentare:

  1. Ich mache mich gerade verrückt, weil ich überall lese, daß die Gärten schon jetzt winterfest gemacht werden. Bei meinem Staudengarten ist es ein Problem, wohin mit den Unmengen von Abgeschnittenem? Die Komposter sind voll. Das Hächseln macht immer Probleme. Frisch Gehächseltes auszustreuen, zieht noch mehr Schnecken an. Wertstoffhof ist für mich auch keine Lösung. Vielleicht sollte ich wirklich bis zum Spätwinter damit warten. Wenn es dann bloß nicht so kalt wäre. Im Moment werde ich gar nichts machen, sondern einfach nur nachdenken.
    Übrigens sind die Fotos mit den Samenständen und vor allem auch das letzte wunderschön.
    Liebe Grüße Edith

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  2. Ein wunderschöner Einblick in den morgentlichen Garten. Die Pflanzenskelette haben was und deshalb darf mein Phlomis auch das ganze Jahr über stehen. Mit dem Frauenmantel halte ich es so, dass ich nur die braunen Blütenstengel am Austrieb zurückschneide, so dass die dekorativen Blätter noch stehen bleiben.
    LG Marita

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